„Dankbar wollen wir uns an alles erinnern, was unsere Ahnen uns als kostbares Erbe hinterlassen haben. Wir wollen uns erinnern, woher wir kommen; denn nur so begreifen wir, wer wir sind und wohin wir gehen wollen“, sagte am Alter der katholischen Kirche in Tschanad das HOG-Vorstandsmitglied Brunhilde Hinkel.
Brunhilde Hinkel hat zunächst Ahnenbücher erstellt, nun bekamen die Ahnen auf Betreiben der HOG Tschanad auch ein Ahnendenkmal. Unter den Klängen der Matthias–Henschel-Kapelle und im Beisein von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie von vielen Schaulustigen wurde der Obelisk enthüllt.
„Nicht umsonst ist der Westen des Landes wirtschaftlich so stark wie kaum eine andere Region. Diese und viele andere Stärken sind ein Ergebnis der historischen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte. Großen Anteil daran trägt die deutsche Bevölkerung, die das Denkmal verdient hat. (Siegfried Geilhausen, Vizekonsul Deutschlands in Temeswar)
Im Vorfeld von Gottesdienst, Zeremonie und Denkmalenthüllung veranstalteten HOG und Bürgermeisteramt einen Gulasch-Abend für die Tschanader Landsleute, die aus der Ferne angereist waren. Die Begrüßung untereinander war herzlich; die Gastgeber legten noch einen drauf und warteten mit einem doppelt gebrannten Hausschnaps auf.
Wieder zusammen in der alten Heimat: Die Mitglieder des Sanktanna Blasorchester leben heute in ganz Deutschland verstreut. Während der Kirchweich spielten sie wieder gemeinsam. Inzwischen hat Sanktanna ein Jugendblasorchester. Seit über einem Jahr probt das „Lambert Steiner“-Orchester fleißig.
Der katholische Pfarrer Peter Zillich ist erneut aus Regensburg angereist, um den Gottesdienst zu halten. Zillich ist auch Akkordeonspieler und sang darum während der Messe einige bekannte deutsche Volkslieder, sehr zur Überraschung und Freude der Kirchengänger.
Wie in der guten alten Zeit: Rund 20 Kirchweihpaare marschierten mit dem Kirchweihstrauß durch Sanktanna. Früher versammelte sich die halbe Stadt für die Festlichkeiten. Heuer fand zeitgleich das Sanktannaer Stadtfest statt.
Die Heimkehr zum Kirchweihfest ist nur ein Aspekt, den Banater Schwaben zum Anlass nehmen, um sich für einige Tage in der alten Heimat aufzuhalten. Nicht nur die Ortschaften, wo noch eine größere deutsche Gemeinschaft verblieben ist und können sich solcher Veranstaltungen rühmen. Immer häufiger lassen Heimatortsgemeinschaften ihre Feste in den Banater Gemeinden feiern, vor Ort haben sie meist wohlwollende Gastgeber. Die Bürgermeisterämter und Gemeinderäte haben Interesse am Erhalt und Aufleben von Traditionen. Anfang August fanden gleich mehrere Ereignisse dieser Art statt, die Banater Zeitung bringt heute eine Fotogallerie von zwei solcher Feste. Zunächst feierte die Kleinstadt Sanktanna im Kreis Arad ihr Kirchweihfest, dann schlüpfte die Temescher Großgemeinde Tschanad in eine Vorreiterrolle im Banat und setzte ihren deutschen Ahnen ein Denkmal. Robert Tari, Siegfried Thiel, (Texte) und Zoltán Pázmány (Fotos) waren bei den beiden Events dabei.