Er war wohl einer der bemerkenswertesten Vertreter der Banater römisch-katholischen Priesterschaft in einer schwierigen Epoche des 20. Jahrhunderts: Monsignore Dr. theol. Franz Kräuter, der ältere Bruder von Bischof Sebastian Kräuter, wurde am 27. Juli 1920 in der Temescher Gemeinde Nitzkydorf als Sohn von Balthasar und Katharina Kräuter geboren. Die Eltern, Kaufleute und Bauern mit beträchtlichem Feldbesitz, gehörten zu den wohlhabendsten banatschwäbischen Familien der Gemeinde. Schon nach Abschluss der vier Klassen der deutschen Volksschule kam Franz ins Temeswarer Priesterseminar. Darauf besuchte er die “Banatia“, wo er auch die Reifeprüfung bestand. Die Temeswarer Diözese -Bischof war damals Augustin Pacha- schickte den begabten Franz, dem man eine schöne Priesterlaufbahn voraussagte, 1939 mit einem großzügigen Stipendium an die Universität Wien. Sein Wiener Studium sollte schon nach zwei Jahren auf ungewöhnliche Art und Weise abrupt ein Ende finden: Durch Denunziation geriet er in Verdacht, ein Gegner des Deutschen Reichs und seiner Gesetze zu sein. Er wurde von der Gestapo verhaftet, verhört und als „lästiger Ausländer“ aus dem Reichsgebiet ausgewiesen. Franz Kräuter beendete sein Theologiestudium 1943 in Temeswar. Er übernahm darauf die Stelle eines Religionslehrers in der „Banatia“ und eines Sekretärs des Temeswarer katholischen Jugendheims. Im gleichen Jahr wurde er von Bischof Pacha zum Priester geweiht. 1944 kam der Umsturz. Der junge Priester zog nach Neuarad, wo er bis 1948 als Kaplan wirken sollte. Bischof Pacha bewirkte seine Rückkehr und zwar als Kaplan in der Temeswarer Josefstadt. In dieser Zeit präsentierte er in Wien seine Dissertation über Kardinal Lorenz Schlauch. Bischof Pacha wurde bekanntlich 1950 verhaftet und zu 18 Jahren Kerker verurteilt. Der Kaplan Franz Kräuter war 1954 als Sekretär des Bischofs , als der Schwabenbischof schwerkrank entlassen wurde, an der Seite des Todeskranken in der Pfarrei Josefstadt bis zu dessen Ende. Er spendete ihm auch die Sterbenssakramente, als dieser am 4. November 1954 starb.
Ab 1954 stand er Konrad Kernweiß, dem neuen Ordinarius der Diözese, zur Seite. 1971 durfte Franz Kräuter nach Wien reisen. Hier promovierte er 1972 zum Doktor der Theologie. Als Geistlicher Rat und Ehrendechant wurde er nun Pfarrer in Sackelhausen. Die Sackelhausener hatten den populären und umsichtigen Seelsorger gern. So auch die Neuarader, wo der Dechant darauf von 1978 bis 1983 wirken sollte.
1981, nach dem Tod von Ordinarius Kernweiß, übernahm sein jüngerer Bruder, Sebastian Kräuter, der bis zu diesem Zeitpunkt jahrelang Pfarrer in Jahrmarkt war, die Leitung der Diözese. Franz Kräuter übernahm die vakante Pfarrerstelle in Jahrmarkt. Franz Kräuter verstarb am 11.Mai 1986 plötzlich, bei den Vorbereitungen für die Frühmesse im Pfarrhaus von Jahrmarkt. Er wurde im Jahrmarkter Dorffriedhof begraben. Dr. theol. Franz Kräuter, der als Seelsorger in gleichem Maße in Termeswar, Neuarad, Sackelhausen und Jahrmarkt wegen seinen erbaulichen Predigten aber auch wegen seiner Leutseligkeit und seinem Beistand für alle Mitglieder seiner Kirchengemeinde beliebt war, blieb in lebhafter Erinnerung bei der banatschwäbischen Bevölkerung in der alten wie auch in der neuen Heimat. Die Laufbahn dieses charakterstarken Banater Priesters fiel von 1943 bis 1986 in die düstere Epoche des Kommunismus. Und er konnte leider nicht mehr den Untergang des kirchenfeindlichen Regimes und vor allem die Bischofsweihe seines jüngeren Bruders Sebastian Kräuter am 28. April 1990 erlebe