Cosmin Moldovan schreibt mit Hammer, Meißel und dem gelegentlichen Pinsel fantasievolle Geschichten. Was er sucht, wird morgen unauffindbar sein, deswegen versucht er mit Hartnäckigkeit, die Seele der Dinge einzufangen und in seinen Werken zu verewigen. Er begibt sich dabei auf eine konstante Zeitreise und stößt immer wieder auf die Archetypen, die unser Bewusstsein formen und prägen. Was in der Banalität des Alltags verloren schien, hat Cosmin Moldovan wiedergefunden.
Was für ihn unschlüssig bleibt, ist der eigene künstlerische Anfang. Dass es bereits im Kindergarten anfing, weiß er. Die ersten Geschichten wurden mit Plastilin erzählt. Er ist früh auf den Geschmack gekommen und kann seitdem den wachsenden Hunger nicht besänftigen. Zwar sucht Moldovan gelegentlich den Abstand zu seiner Arbeit, es handelt sich aber dabei lediglich um kurze Verschnaufpausen, um einen temporären Waffenstillstand zwischen ihm und dem anbrechenden Morgen, worin sich weitere Dinge verirren können.
Momentan arbeitet er an gleich drei Projekten. Zwei davon sind neu, das Dritte ist eine Weiterführung einer älteren Serie.
Im Mittelpunkt steht weiterhin der Mensch und die Vermenschlichung geschichtsloser Gegenstände. Das Leben bleibt seine wichtigste Inspirationsquelle. Er hält die Brücke zwischen Gestern und Heute aufrecht.
Dem schreibenden Bildhauer ist die Übersetzung des Unübersetzlichen gelungen. Darum hat Moldovan 2007 in Utrecht prompt ein Publikum gefunden, das trotz der sprachlichen Barriere schnell einen Zugang zu seinen Skulpturen fand. Utrecht stellte einen wichtigen Wendepunkt in seiner Karriere als Künstler dar, wo er die pragmatische Seite des Berufs kennenlernen durfte. Nicht nur der hohe Grad an Professionalität habe ihn beeindruckt, sondern auch, mit wie viel Geschick ausländische Galeristen ihre Künstler vermarkten. Cosmin Moldovan hat sich einiges abgeguckt und versucht sich selbst zu vermarkten.
„Das Publikum behandelt Künstler und ihre Kunst wie exotische Früchte: Man wird angeschaut, man wird in einen Korb gelegt, man wird bewundert, gekostet und schließlich wird ein Stück zumindest verkauft“, sagt Mol-dovan. Besonders als rumänischer Künstler wirkt man im Westen oft sehr exotisch. Aber auch im Land erhielt die Kunst des Arader Bildhauers die Anerkennung, die sich jeder Künstler für seine Werke wünschen kann. 2006 erhielt Moldovan den Jugendpreis des Verbands der Bildenden Künstler und 2009 den „Ovidiu Maitec“ Preis für sein Werk „Meeting Point“, das er im Rahmen der zweiten Arader Biennale gezeigt hatte.
Der rumänische Bildhauer Eugen Gocan teilte immer gerne Künstler in zwei Kategorien ein. Für Gocan gab es Künslter, die mehr Zeit in der Kneipe verbringen und Künstler, die ins Atelier zum Arbeiten gehen. Letztere müssen sich um ihren Ruf und Namen keine Sorgen machen, denn über sie werden die Kollegen reden, die ihre Zeit gerne in schummrigen Lokalen verschwenden.
Da scheint Cosmin Moldovan Glück zu haben.
Der Arader Bildhauer schlägt sich bissig durch. Nichts geht ohne Werbung, findet der Bildhauer. Sogar an einer eigenen Internetseite hat Moldovan gefeilt. Es mangelt dem Künstler nicht an Bereitschaft und Hartnäckigkeit. Das Einzige, woran es mangelt, ist Zeit und Geld. Hier ist er ganz pragmatisch und drückt doch nur das aus, was jeden Gegenwartskünstler beschäftigt.