Einmal im Jahr hole ich mir für einige Stunden meine Tschanader Kindheit und Temeswarer Jugendzeit zurück: Mit vielen Banater Schwaben um mich herum, aber auch mit Rumänen, Ungarn und Serben. Wir laben uns dann an Bratwurst, hören deutsche Musik, bestaunen unsere Trachten und heben ein Gläschen auf unsere schwäbische Mundart. So veranstalten wir nämlich das Jahresfest der Banater Zeitung, eine seit 1972 bestehende Veranstaltung der Worschtkoschtprob. Ich sehe mich da irgendwohin in die 1960er und 1970er Jahre zurückversetzt, mit dem zwar einfachen aber doch recht sorglosen Leben im Banat und lebe gleichzeitig auch die Volksfeste jener Zeit mit. An ihrem Festtag im Februar fördert die Banater Zeitung somit Esskultur, Ahnenkultur durch Tracht, Tanz und Musik, und betreibt Sprachpflege für das Deutsche und nicht zuletzt für unser Banater „Schwowisch“.
Wir können diese Veranstaltung zu einem wahren Volksfest der Banater Deutschen und des Banats schlechthin machen, weil viele hinter uns stehen. Da wäre einmal die volle Unterstützung des Deutschen Forums, das finanziell und auch logistisch unseren Wünschen nachkommt. Vier Sponsoren aus der Wirtschaft sind für uns jedes Jahr da und finanzieren zusätzlich all das, was aus den Geldern des Departements für Interethnische Beziehungen nur mühsam oder gar nicht zu unterstützen wäre. Dazu schaffen wir es mit einer rigorosen Haushaltsplanung, auch Abos unserer Zeitung für weniger finanzkräftige Banater Deutsche zu verschaffen. Diese erwähnte gute Finanzplanung kann nur dann umgesetzt werden, wenn eine Kommune unser Gastgeber ist, in der die Verwaltung versteht, was wir tun und das Event sinnvoll unterstützt. Auch ist ein solches Fest nur dann möglich, wenn viele Helfer selbstlos mitmachen, genauso Musiker und Tänzer, oder Textinterpreten. Als ein weiterer Erfolg der letzten Jahre gilt: Der Medienverein FunkForum ist Partner der Veranstaltung, was auch heißt, dass die deutschsprachige Medienlandschaft aus der Region mit dabei ist.
Dass wir heute schon Stunden vor Veranstaltungsbeginn alle Gäste in den Saal eintreten lassen, bedarf auch des Hinweises der Organisatoren, dass zumindest im offiziellen Teil, der Wurstgeruch nicht verlockender sein darf, als der Hauptvortrag oder die Grußworte der Ehrengäste. Bei zirka 400 Beteiligten ist eine solche Erwartung nicht einfach zu meistern. Aber rundum, was aus Lowrin bleibt: Eine Worschtkoschtprob mit 50 Wettbewerbsteilnehmern (möglicherweise Rekordbeteiligung in der Nachwendezeit), mit großer Anzahl an Beteiligten aus Landesforum und Regionalforum Banat, mit so vollem Kulturprogramm wie bisher noch nie, mit mehr Unterstützern denn je, mit vielen Besuchern aus Deutschland, mit der Anwesenheit von Vorstandsvertretern aus Landsmannschaft der Banater Schwaben und Weltdachverband der Donauschwaben, mit vielen auftretenden Laien- und Profikünstlern, mit schönen Erinnerungen, mit einem neu gegründeten Ortsforum, dass sich toll eingebunden hat und einer Kommunalverwaltung, die mehr geboten hat, als anfänglich geplant war.
Meinungen zur Worschtkoschtprob 2024 veröffentlichen wir in der kommenden Ausgabe der Banater Zeitung und vervollständigen diese mit vielen suggestivenFotos.