Kontrovers

Homeoffice bloß auf Zeit

Im Pyjama Termine vereinbaren, die ersten Pläne für den Tag schmieden und beim morgendlichen Kaffee schon erste Gespräche aus der Küche führen – daran könnte man sich fast gewöhnen. COVID-19 hat bereits nach wenigen Wochen die Welt verändert: Unsere Gewohnheiten, unseren Alltag. Heimbüro ist nun in vielen Sparten angesagt und jeder ist glücklich, der überhaupt so seinen Job machen kann. In so manchem Bereich kann das sogenannte Home Office nicht umgesetzt werden. Deshalb auch viel Verständnis für all jene, die in diesen unsicheren Zeiten auf die Straße müssen. Sie treten gegen einen Gegner an, der gefährlicher ist, als einer mit einem Gewehr. Gegen den kann man sich wehren, zurückschießen, oder vor ihm weglaufen. Gegen den Virus, der überall sein kann, am Haltegriff in der Bahn, am Wechelgeld an der Supermarktkasse, oder am Packpapier im Laden. Deshalb sind heute alle gefährdet, egal, ob Mediziner, Sicherheits- und Feuerwehrleute, Postboten und - was fast alle vergessen - Journalisten. Sie müssen raus und auf die Straße, sie müssen ins Büro, oder auf Achse, um Leute zu befragen, um Fotos zu schießen, um das Umfeld zu begutachten.

Die Heimarbeit ist aber für viele nicht einfach; manchen rutschen die Kinder auf dem Schoß herum, während die Skype-Schaltung läuft und eine Betriebskonferenz ist bestimmt auch über die modernsten  Kanäle langatmiger und weniger ausgiebig, als beim direkten Gespräch. Also auch die Arbeit in den vier Wanden ist eine Notlösung, die wohl auf Dauer viele gerne aufgeben werden. Sollte bald alles in Richtung Normalität verlaufen, wird wohl manch einer glücklich darüber, dass er erneut im morgendlichen Stau stehen darf, wieder mit den Kollegen flachsen oder sich austauschen kann. Auch Unternehmen zahlen wohl über weite Strecken wieder gerne die Kosten fur die Räumlichkeiten auf ehemaligem Niveau, oder den Mirarbeitertransport.