Lokale Musik im Rampenlicht

„Made in TM“ als Startrampe für Newcomer

Der Auftritt der Band „Cargo“ auf der diesjährigen „Made in TM“-Bühne machte die Stadtverwaltung möglich.

“Brigada Artistică Urbană“ zusammen mit der „Bucharest Jazz Orchestra“ (B.A.U.B.J.O.) bei „48H“

Hätte es der Zufall nicht gewollt, dass sich die zwei Veranstaltungen Bega Bulevard und das „Made in TM“-Showcase überschneiden, würde es vielleicht noch immer keine Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Plattform zur Förderung lokaler Initiativen geben. Bedarf an Unterstützung gab es schon lange. Das griff auch die lokale Presse mehrmals auf. Allerdings erfolglos. Jetzt sei es endlich passiert, so Dudu Radoslav. Der „Made in TM“-Mitgründer sieht es als „einen großen Schritt nach vorne“ und „als ein Zeichen, dass eine Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und einer privaten Initiative wie „Made in TM“ wahrhaftig möglich ist.“ In einer Pressemitteilung der Stadt begründet Vize Bürgermeister Dan Diaconu die Entscheidung: „In Temeswar gibt es wunderbare Künstler, die es voll und ganz verdienen, gefördert zu werden. Deswegen haben wir „Made in TM“ bei Bega Bulevard eingeladen.“

 

Musikszene wächst zusammen

„Made in TM“ möchte durch Aktionen Initiativen und Projekte aus Temeswar/Timisoara unterstützen. Bisher lag der Fokus auf Musik. In Zukunft wollen die Veranstalter auch andere Bereiche abdecken. So setzten sie sich letztes Jahr für die Mount-Everest-Expedition des Bergsteigers Horia Colib²{anu ein. Die Kampagne lief während dem erstem „Made in TM“-Showcase -  eine Reihe von Konzerten, um Musikgruppen aus Temeswar vorzustellen. Es traten insgesamt 18 Bands auf:  Arc Gotic, Beat Bang!, Brum, Burning Table, The Case, Era Ticăloşilor, Grave For Sale, Implant Pentru Refuz, JazzyBIT, Madalin Luca, Methadone Skies, Mere, Misguided, Nomega, Ora H., Rubik’s Cube, Sebastian Spanache Trio und Secret Evil Project.

Dieses Jahr spielten nur acht Gruppen, nämlich Cargo, Blazzaj, The Egocentrics, One Lion, Emil Kindlein Band, Flare, The Different Class, Vasile Mardare. Die Konzerte fanden auch nur an einem Tag statt, und nicht wie im Vorjahr an Dreien.  

„Wir haben angefangen die Ergebnisse unserer Aktionen durch Statistiken zu prüfen und haben dadurch einen leichten Anstieg der Aktivität der „Made in TM“-Bands bemerkt“, so Dudu Radoslav. Ihm und seinen Partnern ist es wichtig, dass die Personen, die sie fördern, nach einer Weile ihren eigenen Weg gehen und selbstständig werden. Gruppen wie das Sebastian Spanache Trio oder Burning Table zählen inzwischen zu diesen Erfolgsgeschichten.

 

Gute Initiativen brauchen Zeit

Herausforderungen, die „Made in TM“ zu bewältigen hatte, lösten sich scheinbar wie von selbst. So zumindest summiert Dudu Radoslav die Entwicklung ihrer Initiative. Bega Bulevard war kein Einzelfall gewesen. Die Gründung der Plattform kam irgendwie auch von alleine: „Es war eine ältere Idee von mir und der richtige Augenblick führte mich mit mehreren motivierten Leuten zusammen.“

Am Anfang standen dahinter AnonimTM – eine Organisation, die seit 20 Jahren Underground-Musik fördert, Synopsys – ein Graphikdesign-Studio, Klub „D’arc“ und U-man -  Retail-Unternehmen für Streetwear. Dazu kamen mit der Zeit weitere Partner. Alle, die sich an „Made in TM“ beteiligen, arbeiten als Freiwillige und machen es neben dem Beruf. „Uns steht nicht viel freie Zeit zur Verfügung, deshalb ist es schwer, das Projekt am Laufen zu halten“, so Dudu Radoslav von AnonimTM. Es löst sich somit nicht alles von alleine, darum sucht „Made in TM“ ständig nach neuen Freiwilligen, die besonders motiviert sind.

Das Projekt wächst langsam aber stätig. Anders möchten es die Veranstalter gar nicht haben, obwohl die Nachfrage nach ihren Angeboten wächst. „Gute Ideen brauchen Zeit, damit sie sich verselbstständigen können“, sagt Radoslav. In der Zwischenzeit bleibt „Made in TM“ ein wichtiger Anlaufpunkt für Temeswarer Bands. Unter dem Namen „Crud“/“Roh“ wird Newcomern, die Chance gegeben, sich durch Konzerte vorzustellen. Es ist eine Startrampe und eine „Visitenkarte“ für ihre zukünftige Karriere.

Wer die Underground-Szene von Temeswar kennt, hat auch schon von dem Elektromusikfestival „48H“/“48 Stunden“ gehört. „Made in TM“ (als Partner von AnonimTM) hat das Festival 2014 neu erfunden. Es traten rund 80 Musiker aus dem In- und Ausland auf. Mit dabei  war auch die Karlsruher Band „Le Grand Uff Zaque“.

Zu den weiteren Ergebnissen gehört auch eine Musik-Kompilation, die nur aus Stücken Temeswarer Künstler besteht. Die CD wurde in begrenzter Zahl veröffentlicht und wurde während dem „48H“-Festival vertrieben. „Made in TM“ ist somit viel mehr als nur ein Event, es ist eine Bewegung: „Wir wollen, dass in Temeswar was passiert und dass die Leute es unterstützen. Denn woran es nicht fehlt, ist Potenzial“, schlussfolgert Dudu Radoslav.