Neues Bachelor-Studium mit Doppelabschluss

Studierende der Sozialarbeit können zwei Austauschsemester in Deutschland verbringen

Studierende der West-Uni können sich an einem Austauschstudium an der BTU in Cottbus-Senftenberg beteiligen.
Foto: Zoltán Pázmány

Die West-Universität Temeswar und die Brandenburgische Technische Universität (BTU) in Cottbus, Deutschland, bieten den Studierenden ab diesem Herbst ein Bachelor-Studium in der Sozialen Arbeit an, das mit einem sogenannten „Doppelabschluss“ beendet werden kann. Das Studium dauert insgesamt sechs Semester und beinhaltet jeweils einen Aufenthalt von zwei Semestern an der Partnerhochschule. Zum Schluss werden die Bachelor-Arbeiten der Studierenden, die ein Doppeldiplom erlangen wollen, binational betreut.

„Wir denken, dass es für unsere Studenten eine besondere Qualifizierung ist, weil in Deutschland ziemlich viele Arbeitsfelder vorhanden sind, wo es nützlich ist, rumänisch zu können und zu verstehen“, sagte der Dekan der Fakultät für Soziale Arbeit, Gesundheit und Musik, Dr. Ulrich Paetzold. „In Deutschland gibt es, zum Beispiel, Arbeitsmigranten aus Rumänien, die unterstützt werden müssen, da die Gesetzlichkeiten und Verwaltungsvorgänge manchmal schwer verstehbar sind. Da sehen wir für unsere Absolventen ein großes Plus, wenn sie auch die Mentalität und die Hintergründe von Arbeitsmigration verstehen“, erklärte Paetzold. Wichtig sei auch der europäische Gedanke von Hochschulkooperationen, wie zwischen der West-Uni und der BTU der Fall, betonte der Dekan. Gleich zu Beginn des Studiums werden Studentengruppen aus Deutschland nach Temeswar eingeladen, wo sie Land und Leute kennenlernen und Vorurteile abbauen können. „Die Erfahrung vor Ort zu machen ist Gold wert. Das motiviert die Studierenden aus Deutschland, sich zu überlegen, bei dem Austauschprogramm mitzumachen“, sagte Ulrich Paetzold. „Unser Ziel ist es nicht, dass wir rumänische Studenten für Deutschland anwerben“, betonte er.

Seit etwa zehn Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten. Dozentenaustausche und Gastvorträge wurden in dieser Zeit veranstaltet, bis vor etwa drei Jahren der Gedanke aufkam, diese Partnerschaft durch das Angebot eines Doppelabschlusses für die Studierenden zu intensivieren, sagte Enrico Noack, der Ansprechpartner in Cottbus für dieses Projekt, der vor zwei Jahren ein Praktikum auf der Jugendfarm der Caritas in Bakowa absolvierte. Der Doppelabschluss befähigt zur Beschäftigung in allen Feldern der Sozialen Arbeit in Deutschland und Rumänien, speziell auch für Arbeitsfelder der Migrations-Sozialarbeit. „Die meisten europäischen Länder setzen sich mit den gleichen sozialen Problemen auseinander. Wir konnten beobachten, dass ein gewisser Prozentsatz unserer Absolventen sowieso ins Ausland gegangen ist“, so Prof. Dr. Cosmin Goian von der West-Universität auf die Frage, ob denn solche Doppelabschlüsse nicht etwa die Auswanderung rumänischer Fachleute fördern würden.

Der Bewerbungsschluss für Cottbus ist der 15. Juli 2016. Nähere Informationen zu den genauen Studieninhalten, zu den formalen Abläufen und zu den Möglichkeiten, an dem Austauschprogramm teilzunehmen, können auf den Internetseiten der West Universität (www.uvt.ro, Ansprechpartner: Prof. Dr. Cosmin Goian) und der BTU Cottbus-Senftenberg (www.b-tu.de, Ansprechpartner: Enrico Noack) eingeholt werden. Da der Unterricht in den jeweiligen Landessprachen verläuft, sollten die Studierenden aus Rumänien deutsch bzw. jene aus Deutschland rumänisch können. Ihnen werden im ersten Studienjahr Sprachkurse angeboten, damit die Beteiligung an den Fachkursen problemlos verläuft. Die Studierenden werden dabei unterstützt, DAAD-Stipendien für ihren Auslandsaufenthalt zu beantragen.