Bukarest (ADZ) - Die Atmosphäre nach der Annullierung der Präsidentschaftswahlen durch das Verfassungsgericht ist angespannt. Am Wochenende hielten Polizisten im Verkehr mehrere Fahrzeuge an und fanden an Bord Hieb- und Stichwaffen sowie Pyrotechnik. Sie gehen davon aus, dass die Insassen unterwegs nach Bukarest waren, um dort für Unruhe zu sorgen und die Lage zu destabilisieren. Anführer der Gruppe sei der frühere Soldat der französischen Fremdenlegion und Kongo-Söldner Horațiu Potra, der am Sonntagabend für 24 Stunden festgenommen wurde. Potra wird die Nähe zu rechtsextremistischen Kreisen und zum pro-russischen Kandidaten Călin Georgescu nachgesagt. Letzterer setzte sich allerdings von Potra ab – er habe von ihm nur gehört.
In sozialen Medien kursiert derzeit massiv Desinformation, warnt das Verteidigungsministerium. Bei Manipulierungsversuchen werde beispielsweise Militärtechnik so dargestellt, als sei die Armee ausgerückt und im Einsatz auf der Straße – dabei seien das nur Aufnahmen von Technik anlässlich der Militärparade vom Nationalfeiertag am 1. Dezember, erläuterten die Behörden.
In einer Verlautbarung ermahnte auch die Orthodoxe Kirche ihre Pfarreien und Klöster, sich nicht in Handlungen gegen das Gesetz und den sozialen Frieden verwickeln zu lassen, nachdem „Vertreter politischer Parteien die Gläubigen zu Protesten und Straßenbewegungen gegen das Verfassungsgericht und andere staatliche Einrichtungen zu mobilisieren beabsichtigen“.Inzwischen gehen die Ermittlungen im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Wahlbetrug zugunsten von Călin Georgescu weiter. Staatsanwälte durchsuchten die Wohnung des verdächtigten Drahtziehers Bogdan Peșchir. Er verhalte sich kooperativ, so die Ermittler. Georgescu behauptet, ihn nicht zu kennen.