Bukarest (ADZ) - Interims-Präsident Ilie Bolojan hat im Gespräch mit dem Nachrichtensender Antena 3 hervorgehoben, dass Rumänien in den letzten Jahren weit mehr ausgegeben hat, als das Land es sich leisten kann – de facto habe man sich letztes Jahr „wöchentlich mit rund einer Milliarde Euro verschuldet“, um das Haushaltsgleichgewicht einigermaßen wahren zu können. Da die Zinsen auf besagte Darlehen jedoch stetig steigen würden, stehe man mittlerweile „mit dem Rücken zur Wand“, sodass „jede Regierung, unabhängig ihrer politischen Couleur“ de facto gezwungen sei, „unpopuläre Maßnahmen“ zu ergreifen – dabei könnten entweder die Staatsausgaben zurückgefahren oder zusätzliche Steuern und Abgaben eingeführt werden, so Bolojan. Entsprechend gelte es nun, „über eineinhalb bis zwei Jahre“ alle Bemühungen zu unternehmen, um die Defizite einigermaßen abzubauen – er selbst spreche sich dabei für eine „Optimierung“ der Staatsausgaben sowie dezidiertere Bekämpfung der Steuerhinterziehung statt Steueranhebungen aus, sagte der Interims-Präsident, der den Behörden diesbezüglich „ein gewisses Maß an Dringlichkeit“ ans Herz legte.
Bezüglich der im Mai anstehenden Neuauflage der Präsidentenwahl stellte Bolojan klar, dass Rumänien sich „eine Situation wie im letzten Jahr“ nicht mehr leisten kann – es sei ausgeschlossen, dass Wahlen ein weiteres Mal annulliert würden. Da der Krieg in der Ukraine weitergehe und das Nachbarland von den EU-Staaten weiter unterstützt werde, liege auf der Hand, dass Russland ein Interesse daran habe, diese Unterstützung durch „innenpolitische Probleme“ zu schwächen. Zwar sei die Lage hierzulande daher nicht rosig, doch sei dies für die Behörden kein Grund, um gegebenfalls nicht hart durchzugreifen, betonte Bolojan.