Hitzewellen und Krieg im Nachbarland setzen Energiesystem unter Druck

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Bukarest (ADZ) - Die Stromerzeuger pfeifen praktisch aus dem letzten Loch – so könnten die Äußerungen von Energieminister Sebastian Burduja auch ausgelegt werden. Man habe sich letzte Tage besonders angestrengt, um den hohen Bedarf zu decken. Jahrzehntealte Anlagen seien hochgefahren worden und beim Kraftwerk Paroșeni im Schiltal sei Kohle per Hand geladen worden, weil Geräte aus den 1950er Jahren streikten. „Wir bemühen uns um jedes Megawatt, weil der Staat leider seit Jahrzehnten nicht in das Energiesystem investiert hat“, klagte Burduja.   

Das Ministerium mache sich gerade Gedanken um eine differenzierte Rechnung, wobei Kunden weniger bezahlen sollen, wenn sie Strom außerhalb der Stoßzeiten verbrauchen, führte der Minister bei einem Treffen mit Erzeugern und Versorgern aus. Wer mehr Strom zur Mittagszeit bezieht, wenn die Solaranlagen billige Energie liefern, sollte weniger zahlen, meinte er. 

Rumänische Kleinerzeuger haben ihrerseits einen Verbündeten in Präsident Klaus Johannis gefunden. Das Gesetz, das sie zum Einbau von Speicherkapazitäten verpflichtet, schickte er an das Parlament als unzumutbar zurück. 
Industrieverbände aus Rumänien, Bulgarien und Griechenland beschweren sich indes in Brüssel über die massiven Strompreisanstiege in der Region, von denen westliche Länder verschont bleiben – man fühle sich so, als ob sie die Folgen des Krieges und der Zerstörung des ukrainischen Energiesystems allein schultern müssten.