Interner Streit bei der AUR: Rechtspopulisten in der Krise?

AUR-Spitzenpolitiker Târziu kritisiert Parteichef George Simion

Bukarest (ADZ) – Die Wahlergebnisse der rechtspopulistischen AUR haben viele aufhorchen lassen, doch parteiintern sind nicht alle beeindruckt. Aus der Perspektive des Leiters des AUR-Landesvorstandrates, Claudiu Târziu, sei keines der Resultate bei den vielen Wahlen von 2024 zufriedenstellend, da das Potenzial der Partei viel größer sei. Nun sei eine „sehr rigorose und seriöse Prüfung“ erforderlich, um herauszufinden, warum die AUR viel weniger Stimmen holte, als sie für berechtigt hielt. Anschließend müsse man konkrete Maßnahmen treffen, um die politische Arbeit wirksamer zu gestalten. George Simion sei nicht der Hauptschuldige, doch als Parteichef habe er die Hauptverantwortung zu tragen, findet Târziu.

Laut Berichten des Nachrichtenportals G4Media sei die interne Lage derartig angespannt, dass die Partei sogar vor einer Spaltung stehen könnte. Demnach soll der Europaabgeordnete Claudiu Târziu, der zu den rechtsextremen Ideologen der Partei gehört, einen außerordentlichen Parteitag herbeiführen wollen, um die Kräfteverhältnisse innerhalb der AUR neu zu ordnen. Die Beziehungen zwischen Târziu und Simion, der als Pragmatiker für mehr Distanz zu extremistischem Gedankengut eintrat, haben sich offenbar deutlich verschlechtert, nachdem der AUR-Parteichef bei den Präsidentschaftswahlen erst als viertstärkster hinter Călin Georgescu, Elena Lasconi (USR) und Marcel Ciolacu (PSD) abschnitt. Mehrere Stimmen in der Partei hätten anschließend Simion zum Rücktritt gedrängt, zumal er mit knapp 14% ein schwächeres Wahlergebnis eingefahren hatte als die eigene Partei, die bei den Parlamentswahlen mit über 18% zweitstärkste Kraft hinter den Sozialdemokraten wurde. Bei den Europawahlen im Juni erhielt die AUR 15% der Stimmen.