Jassy/Bukarest (ADZ) - Der jüngste haushohe Koalitionszoff lässt u. a. Befürchtungen aufkommen, dass die PSD etlichen umstrittenen, bisher aufs tote Gleis gezogenen Politikern aus den eigenen Reihen einen Neubeginn bescheren will. So eröffnete der Chef des PNL-Verbands Jassy, Alexandru Muraru, dem Sender Pro TV, dass die Idee, die Extremistin Diana Șoșoacă aus dem Präsidentenrennen zu ziehen, vom früheren Justizminister Florin Iordache stamme – das sei ihm aus PSD-Kreisen zugetragen worden. Iordaches Vorschlag sei gut angekommen, weswegen Șoșoacă sodann von den PSD- und UDMR-ernannten Verfassungsrichtern aus dem Rennen gezogen worden sei, sagte Muraru.
Und auch ein anderes vormals hocheinflussreiches Mitglied der „alten Garde“ der PSD sorgt diese Tage für Schlagzeilen – nämlich die frühere graue Eminenz der Partei, Viorel Hrebenciuc. Wie die Liberalen zurzeit argwöhnen, soll Hrebenciuc einen Plan ausgeheckt haben, um dem Präsidentschaftsbewerber der PSD, Marcel Ciolacu, zu einem möglichst bequemen Gegner in der Stichwahl zu verhelfen, der aus Sicht der PSD kein anderer als AUR-Chef George Simion sein darf. Der Plan, der vom AUR-Bewerber für ein Parlamentarieramt, Gigi Becali, bereits bestätigt worden sei, sehe vor, in jedem der knapp 19.000 Wahllokale im Land zehn bis zwanzig PSD-Anhänger für Simion stimmen zu lassen, damit dieser es in die Stichwahl schaffe – insgesamt käme man so auf knapp 400.000 Stimmen, die dem AUR-Chef zugeleitet würden, erläuterte Muraru.
Politbeobachter äußerten sich besorgt über das plötzliche Wiederauftauchen zweier äußerst umstrittener PSD-Politiker der „alten Garde“ – dies werfe Fragen auf bezüglich des tatsächlichen Wandels der Partei in Post-Dragnea-Zeiten bzw. unter Marcel Ciolacu, so der Tenor.