Bukarest (ADZ) – Interims-Staatschef Ilie Bolojan hat die Bilanzsitzung des Obersten Gerichtshofs zum Anlass genommen, die Zustände in der Gerichtsbarkeit zu kritisieren. Seit Jahren stehe die Justiz vor strukturellen Herausforderungen: Überlastete Gerichte, unklare Gesetze und Personalmangel erschweren die Arbeit erheblich. Systemische Probleme wie überlange Verfahren und die Gefahr der Verjährung, uneinheitliche Urteile bei gleichgelagerten Fällen, unklare Leistungsstandards sowie die schlechte Ausstattung vieler Gerichte belasten die Justiz nachhaltig, so Bolojan. Eine moderne Justiz erfordere auch den Willen, sie näher an die Bürger zu bringen – dazu zählen eben effizientere Verfahren, eine bessere Infrastruktur, ausreichend Personal und klare Leistungsindikatoren, sagte der Präsident. Die Vertrauensbildung in die Justiz entstehe durch Qualität, Tempo, Zugänglichkeit und respektvollen Umgang mit den Bürgern und ohne diese Grundlage sei die Demokratie verwundbar, unterstrich er. Doch eine funktionierende Justiz sei mehr als Institutionen und Gesetze – sie hänge wesentlich von den Menschen im System ab, die als moralische und fachliche Vorbilder wirken und die Grundrechte der Bürger schützen sollten.