Zu den sieben Regionalgruppen, die dem Verband der Heimatortsgemeinschaften in Deutschland angehören, zählt auch die des Schäßburger Raums. Diese umfasst 20 Heimatortsgemeinschaften, von denen zwei uns regelmäßig ihre Publikationen zusenden: die „Roder Nachrichten“ und die „Schäßburger Nachrichten“. Der Regionalgruppe wurden mehrere Ortschaften zugeteilt, doch nicht alle haben auch die eigenen Heimatortsgemeinschaften, einige sind auch nicht als eingeschriebener Verein registriert. Die bestehenden Heimatortsgemeinschaften veröffentlichen auch nicht alle eigene Publikationen zwecks Information ihrer Mitglieder über Brauchtumspflege, Mitgliederzahl, Beziehungen zur ehemaligen Heimatgemeinde, Situation der Kirche, Kircheneigentum und Friedhöfe. Innerhalb der Regionalgruppe Schäßburger Raum gibt es Kontakte zwischen den einzelnen Heimatortsgemeinschaften, Vertreter nehmen an Zusammenkünften des Dachverbandes teil. Falls auch andere HOG eigene Publikationen veröffentlichen, würden wir uns über deren Zusendung freuen, um sie einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen.
„Roder Nachrichten“ (Ausgabe 2023)
Die Heimatortsgemeinschaft Rode wurde 1983 gegründet und ist seit 2000 ein eingetragener Verein. Innerhalb dieser wird Tradition gepflegt, deren Vertreter beteiligen sich mit Trachtengruppen an dem Heimattag in Dinkelsbühl und am Oktoberfest in München. In ihrem Grußwort zur vorliegenden Ausgabe bezieht sich Annette Folkendt auch auf die Arbeiten in Rode auf dem Begegnungsgelände, im Kirchhof, auf dem hiesigen Friedhof. „Sitzungen und Diskussionen ließen neue Ideen für Brauchtumsarbeit und Gemeinschaftsförderung entstehen. Das alles haben wir mit dem engen Vorstand, der im Mai von den Vereinsmitgliedern wiedergewählt wurde, geplant, geändert, gestartet und durchgeführt“, betont sie weiter. Auch unserseits unseren Glückwunsch zur Wiederwahl und viel Erfolg. In diesem Kontext ist auch die Ankündigung und das Programm des Zweiten Großen Sachsentreffens in Hermannstadt vom 2. bis 4. August 2024, an dem sich die HOG beteiligen wird, einzusehen. Am 6. August 2024 findet dann das Heimattreffen in Rode statt. Auf dem Programm stehen Gottesdienst und Goldene Konfirmation der Jahrgänge 1958/59, Mittagessen im Haus der Begegnung, Siebenbürgische Blaskapelle Nürnberg, Besuch auf dem Friedhof, Begegnung bei Kaffee und Kuchen, Auftritt der Siebenbürgen Tanzgruppe Würzburg, abends Lagerfeuer. Auch weitere organisatorische Hinweise sind zu lesen.
Die inhaltsreiche Ausgabe, deren Redaktion von Heidrun Depner gesichert wird und mehrere Mitarbeiter zählt, ist besonders reich an Information, an Beiträgen aus dem Leben der HOG und dem aus Rode, sehr reich illustriert und gut gestaltet. Erschienen in einer Auflage von 300 Exemplaren spricht diese sicher alle ihre Empfänger bestens an. Ausführlich berichtet Adelheid Roth über das „stimmungsvolle“ Roder Treffen 2023, das am 20. Mai 2023, im Genossenschaftssaalbau Bauernfeind in Nürnberg mit etwa 170 Teilnehmern stattgefunden hat. Nach Rechenschaftsbericht und dem Wahlgang wurden in den Vorstand erneut Annette Folkendt als Vorsitzende gewählt, Georg Burtz als Stellvertreter, sowie Heidrun Depner, Adelheid Roth und Susann Schmidt. Hans Kall Bell, ehemaliger Vorsitzender bis 2021, wurde zum Ehrenvorsitzenden der HOG Rode ernannt. Im nächsten Bericht bezieht sich dessen Autorin Su-sann Schmidt auf den Trachtenumzug in Dinkelsbühl und der Teilnahme der Roder Trachtengruppe, Karline Folkendt auf die Teilnahme der HOG Rode auch am Oktoberfest in München, wobei die Trachtengruppe in einem gemeinsamen Foto mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zu sehen ist. Alle drei Berichte sind mit besten Fotos illustriert, woran sich die Roder von überall erfreuen werden. Anschließend stellt Helga Weber die Tracht als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart vor, wobei sie auch einige Stimmen diesbezüglich anführt. Christine Zilles betont, die Tracht zu tragen bedeutet für sie, auch anderen Menschen zu zeigen, wo man seine Wurzeln hat, Sarah Roth betont, so die Verbundenheit mit Familie und Heimat zu zeigen. Adelheid Roth stellt zwei Vertreterinnen der Gemeinschaft vor, die sich besonderer Ehrungen erfreuten: Katharina Bell und Ilse Bell, die zu Ehrenmitgliedern der HOG ernannt wurden. Eine Dokumentation und Gedanken über die Nachbarschaften in Rode bietet Ilse Bell, nachdem sie einige Tage im Kulturzentrum in Gundelsheim verbracht hatte und da einige Dokumente einsehen konnte, denen sie mehrere Archivfotos beifügt. Eine Lebensgeschichte bietet Helga Schmidt über die Familie von Johann Fackner. Gerda Bürger bietet in einem Gespräch mit Helga Weber Sinnsprüche aus Rode, die auch als gestickter Text dargestellt werden. Die Geschichte einer Pendeluhr aus der eigenen Familie schildert Irmgard Beer. Über Aktuelles aus Rode, u.a die Renovierung und Erweiterung der Grundschule und des Kulturhauses, Straßenasphaltierungen, wird informiert. Horst Schuller bietet in Versform einen Rückblick, wie die Zeit vergeht. Angekündigt wird, dass die digitale Fassung des „Heimatbuchs Rode im Kokelland“ verfügbar ist. Familieninformationen, ein Nachruf auf Katharina Liess (1959 – 2023), Spendenbeiträge, sind ebenfalls in dem reichen Inhalt der Ausgabe enthalten.
„Schäßburger Nachrichten“ (Folge 60, Dezember 2023, 30. Jahrgang)
Der Stundturm im winterlichen Sonnenlicht als Wahrzeichen der Stadt auf dem Titelumschlag und Aquarelle von Hermann Fabini auf dem Rückumschlag führen den Leser in die Atmosphäre dieser mittelalterlichen Anlage in Siebenbürgen ein, diesem Schmuckkästchen, das immer mehr Besucher aus dem In- und Ausland anlockt. Und der Inhalt der Publikation der HOG Schäßburg in Deutschland bietet somit wie auch bisher, zahlreiche Beiträge zu Geschichte und Persönlichkeiten dieser Stadt, aktuelle Informationen, eine Übersicht der wichtigsten Gedenktage 2024 anhand der lokalen Zeittafeln. Herausgegeben von der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg e.V. in Deutschland, erscheint das Nachrichtenblatt für Schäßburger in aller Welt zweimal jährlich. Dr. Erika Schneider und Dr. Lars Fabritius bieten auch in der aufliegenden Ausgabe, für die sie verantwortlich zeichnen, eine hervorragende Auswahl an Beiträgen, die nicht nur von den Lesern mit Schäßburger Wurzeln, sondern allgemein mit großem Interesse aufgenommen werden. Mehrere Mitarbeiter sind durch ansprechende Beiträge im Inhalt vertreten.
In der Einleitung denkt Pfarrer i.R. Hans D. Daubner darüber nach, dass auch die 60. Folge der „Schäßburger Nachrichten“ klar macht, „dass es diese Gemeinschaft der Schäßburger und jener die sich dazu zählen, (noch) gibt. Daher sollten sich bei uns, den Leserinnen und Lesern, nicht Gleichgültigkeit, Müdigkeit und Resignation breit machen, sondern die Gewissheit, dass Gott uns in seiner Liebe hält und auch in Zukunft tragen wird“. Und wie Julius Henning die Natur des Schäßburgers festhält, ist dieser selten auf den Mund gefallen.
Aus der Geschichte der Stadt werden einige Gedenktage angeführt, die 2024 runde Jubiläen verzeichnen. 1544 beginnt die Reformation in Schäßburg unter Stadtpfarrer Lucas Crocaeus, erfüllen sich 370 Jahre seit dem Bau der Schülertreppe, 1849 fand die Schlacht bei Schäßburg/Weißkirch statt, in der General Skariatin und der ungarische Dichter Sandor Petöfi gefallen sind. Und nicht zu übersehen: vor 100 Jahren hielt Hermann Oberth am 19. Februar, in der Aula der Bergschule einen Vortrag über „Die Rakete zu den Planetenräumen“, und vor 80 Jahren sind die russischen Truppen, am 10. September 1944, in Schäßburg einmarschiert.
In einem ausführlichen Bericht bringt Rolf Binder den Bildhauer Johannes Folberth (1736 – 1798) in Erinnerung, dessen Vorfahren aus Deutsch-Kreuz stammten und der besonders Altarskulpturen geschnitzt hat. Dr. Erika Schneider schreibt über Dr. Roland Albert, Univ. Prof. für Pflanzenanatomie, Pflanzenpsychologie und Ökologie, während Sabine Breihofer Erinnerungen über den Weg eines Samowars nachgegangen ist.
Informiert werden die Leser, dass die Städtepartnerschaft zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg nach dem Besuch deutscher Gäste im September 2023 wieder aufgefrischt worden ist. Andrea Rost, die darüber berichtet, schildert auch kurz das Fest zum Erntedank im Herbst. Über die Deutschen Kulturtage, die besondere Höhepunkte in der Stadt an der Kokel verzeichnet haben, schreibt ausführlich Ariane Ambrosius. Eine Donaukreuzfahrt wird ausführlich von Helga Müller geschildert, die dabei auf die sieben Länder und fünf Hauptstädte, einschließlich das Donaudelta eingeht, die von dem Fluß durchquert werden. Die Autorin bietet auch die Illus-tration mit eigenen Bildern dazu. Konrad Klein geht ebenfalls einer Spurensuche nach und bietet eine Dokumentation über Mathilde Hienz (1899 – 1990) die sich einen Namen als Kunstweberin gesichert hat und nach der Ausreise bis zu ihrem Tod in Worpswede gelebt hat. In diesem Kontext entstand 1917 auch die Bekanntschaft zwischen dem Pazifisten Heinrich Vogeler und dem Kronstädter Maler Hans Eder, der ersteren auch gemalt hat, eine Reproduktion ist in der vorliegenden Ausgabe abgebildet. Aus dem künstlerischen Werk des Architekten Dr. Hermann Fabini werden mehrere Farbreproduktionen geboten, die Gemälde von architektonischen Bauten sowohl in Siebenbürgen als auch in Budapest, Prag, Meißen und anderen Städten darstellen. Hermann Fabini bietet einen Rückblick auf Kohlezeichnungen, die in mehreren Ausgaben des Evangelischen Kalenders erschienen sind und von seiner Hand stammen. Heinz Acker berichtet von der Gedenkveranstaltung zum 20. Todestag von Ernst Irtel, die auf Schloss Horneck im Juli 2023 stattgefunden hat. Lars Fabritius bietet einen Bericht über das Klassentreffen des Abiturjahrgangs 1961. Mehrere Nachrufe ergänzen den reichen Inhalt dieser Ausgabe. Gedacht wird Julius Henning (1926 – 2023), einem unermüdlichen Berater und Helfer der Heimatortsgemeinschaft, der Chemikerin Odette Fabritius (1926 – 2023), dem Musiklehrer Werner Schwarz (1944 – 2023), Hiltrud Florescu-Fabritius, ehemalige Sportlehrerin. Ferner wird berichtet, dass die Schäßburger Matrikel und die Dokumentation der evangelischen Friedhöfe der Siebenbürgischen Bibliothek übergeben wurden. Auch hat der Vorstand der HOG beschlossen, das Pflegenest wegen der schlechten Kassenlage zu schließen. Auch werden die Spendeneingänge verzeichnet. Nach diesen reichen Dokumentationen und Informationen ist die nächste Ausgabe der Schäßburger Nachrichten schon jetzt mit Interesse zu erwarten.