Den Autor kennen wir ja schon von der Wochenendseite der ADZ: Seine komisch-absurden Kurzgedichte oder Prosatexte über Mensch und Tier entlocken einem unweigerlich ein Schmunzeln. Herzlich ablachen hingegen kann man „Über Google, Gott und die Welt!“ – das 199 Seiten starke, neue Buch von Jan Cornelius, 2011 im Pop-Verlag erschienen.
Die minimalistischen Cartoons des tschechischen Karikaturisten Miroslav Bartak bilden einen gelungenen Kontrast zu den satirischen Streifzügen des Autors durch die schillernden Gefilde der elektronischen, himmlischen und irdischen Welten. Knochentrockener Humor und überschäumende Ironie verweben sich zu einem Vorhang, hinter dem sich subtile Gesellschaftskritik und eine minutiöse Beobachtergabe verbirgt. Zwecklos, es als kleine Bettlektüre auf den Nachttisch zu legen, denn schon beim Anlesen merkt man, das wird eine lange Nacht.
„Man sollte unbedingt auch über sich selbst lachen, denn man verpasst sonst unzählige Lachmöglichkeiten”, empfiehlt der Autor im ersten Kapitel „Über das Lachen“. Dem eigenen Rat folgt er ausführlich: Wir erfahren, dass er Nepotismus verabscheut und starke, ihm nahestehende Verbündete sucht, die ihn im Kampf gegen die Vetternwirtschaft unterstützen...; dass er wegen Windows seinen Computer hasst und ihn gerade aus demselben geworfen hat...; als Radfahrer Fußgänger und Hunde verabscheut, die sich rücksichtslos auf dem Bürgersteig aufhalten und die Richtung wechseln, ohne zu blinken...; sich mit dem „Grundnahrungsmittel“ Schokolade darüber hinwegtröstet, aus genetischen Gründen leider nicht abnehmen zu können und vom Schlafzimmer ins Nebenzimmer umziehen musste, um vom eigenen Schnarchen nicht dauernd aufzuwachen. So lachen wir gerne mit ihm über ihn und damit auch über uns.
Im Kapitel „Über Gott Google“ tun sich dann erschreckende Erkenntnisse auf. Wer sich selbst bei Google nicht ergoogeln kann, den gibt es vielleicht gar nicht, meint der Autor. Bevor der geneigte Leser also „Über Google, Gott und die Welt“ im Internet bestellt, empfiehlt sich eine kurze Recherche zur Verifizierung der eigenen Existenz.
Wer dann immer noch nicht sicher ist, hält es am besten mit dem im Buch bedienten Tucholsky-Zitat: „Der Mensch ist ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen lässt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.“ Klopf-Klopf. Hurra! Ich höre mich, also bin ich. Überhaupt sei Lärm „Hauptprodukt und Kennzeichen der Zivilisation“, aber auch „akustischer Gestank“, wie das Kapitel „Über den Lärm“ weiter verrät.
Auch Themen wie Hunde, Nachbarn, Fitnesstraining, Chinesen und Schweizer dreht er kräftig durch die Mangel, ja, nicht einmal der Wald ist vor ihm sicher.
„Und wenn Sie jetzt nicht lachen können, dann ist das nur, weil Sie null Sinn für Humor haben, entschuldigen Sie!“ schließt der Autor in „Brief an den Chefredakteur“. Dass dieser doch gelacht hat, beweist „Übe, Google, Gott und die Welt“!