Bukarest - Die Vernissage der Ausstellung zum Leben und Werk der jüdischen Dichterin Rose Ausländer fand am Dienstag im Schiller-Haus statt. Nach der Eröffnungsansprache von Andreas von Mettenheim, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, stellte Helmut Braun, Vorsitzender der Rose-Ausländer-Stiftung, das Leben der Dichterin vor. Die Gestaltung der Ausstellung, die aus 60 Drucken (schwarz/weiß) besteht, wurde von dem ihr Leben und Wirken betreffend sehr kenntnisreichen Experten durchgeführt, und vermitteln den Besuchern einen guten Einblick. Bis zu ihrem Tod hat Helmut Braun die in Czernowitz/Cernăuţi geborene Dichterin betreut, insgesamt 13 Jahre lang. Als Ergänzung zu den dargebotenen Informationen hat der Schauspieler Oswald Gayer Gedichte der Lyrikerin vorgelesen.
Die meisten Exponate sind Porträtfotos und Gedichte, ergänzt durch Zeittafeln und eine Handschrift, die chronologisch geordnet präsentiert werden. Alle wichtigen Etappen ihres Lebens werden umfasst: Eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen des vergangenen Jahrhunderts kann in allen Lebensaltern – vom Kleinkind bis zur alten Frau – betrachtet werden.
Umgeben von den Ausstellungsstücken und dem Vortrag von Oswald Gayer folgend, erfahrenen die Anwesenden, dass im Werk Rose Ausländers biografische Erlebnisse eingewoben sind, die sie in ihrer Lyrik verarbeitet. Ihre Gedichte spiegeln verschiedene Lebensstationen und Lebenssituationen wider, die sie beeinflusst haben: Judentum, Shoah, Exil, Heimat, Liebe und Tod. Diese sind zentrale Themen in ihrem Werk, in welchem Hand, Kopf und Herz hervorragend koordiniert werden. Für Rose Ausländer heißt Heimat, wandern müssen. Ihr Schicksal hat es so gewollt, dass sie in verschiedenen Städten leben musste, darunter New York, Wien, Bukarest und Düsseldorf. Diese Erfahrung hat sie sehr geprägt und die entstandenen Emotionen hat sie in ihrer Dichtung umgesetzt. Beim Vorlesen sind ihre Gedichte melodisch und sprechen ein „universelles Du“ an. Ein hochkonzentrierter Stil, der in wenige Worten sehr präzise das Wesentliche zum Vorschein bringt.
Für Rose Ausländer war Schreiben ein Trieb, gegen den sie sich nie gewehrt hat. Ihre fruchtbarste Periode waren die letzten Jahre ihres Lebens, die sie nur dem Schreiben widmete: „Ich schreibe mich ins Nichts, es wird mich ewig aufbewahren“, sagte der feinfühlige Mensch, der entschieden hatte, den Kontakt mit der Außenwelt abzubrechen.
Die Ausstellung „Mutterland Wort“ ist bis zum 4. Oktober im Schiller-Haus zu besichtigen.