Bokschan – Die römisch-katholische Kirchengemeinde Bokschan begeht am Samstag mit einer Festmesse, der Vorstellung eines das Ereignis würdigenden Buchs und mit einem Festprogramm der Volkstanzgruppen des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen ihr 300-jähriges Bestehen. 1723 wird sie erstmals in der neuzeitlichen Geschichte der Stadt erwähnt.
In der „Geschichte der Pfarreien der Tschanader Diözese“ (1898) von Dr. Szentkláray Jenö (übersetzt von Herbert Bakk/Haupt), dem ehemaligen Domprobst von Tschanad, heißt es über den Anfang des ehemaligen Bergwerks- und Schwerindustrieorts, gleich nach der Unterzeichnung des Friedens von Passarowitz/Pozarevac (1718): „Die Seelsorge führte in den ersten Jahren der Besiedlung das Missionshaus der Temeswarer Jesuitenpater und andere reisende Mönche, sowie die Seelsorger der an der Grenze lagernden Armee aus. Die neue katholische Siedlung stand aber besonders mit den Temeswarer, Lugoscher und Karansebescher Klöstern in regem Verkehr. Aus dem Besuchsprotokoll des Orawitzaer Dechant-Pfarrers ist ersichtlich, dass es im Jahre 1723 in Bokschan schon eine unabhängige katholische Kirchengemeinde gegeben hat und die Anzahl der Gläubigen so bedeutend war, dass der Bischof am 11. September desselben Jahres auf das Ersuchen der Bokschaner Gläubigen hin angeordnet hat, dass der Pfarrer zu Markt- und Feiertagen zwei Messen lesen wird.“ Wer dieser erste Pfarrer war, ist uns nicht überliefert, doch bereits der Name eines ersten markanten Pfarrers im heutigen Deutsch-Bokschan/Bocșa Montană Johann Philipp Valentiniani von Bettendorf, ein eingedeutschter geadelter Italiener, der im Gefolge der Teilnehmer am Italienfeldzug, an dem sich auch der Gouverneur des Banats, Graf Florimund de Mercys, ein Kavalleriegeneral, beteiligte, ins Banat gelangt ist und in Bokschan (dokumentarisch gesichert) ab 1727 tätig war, bis zu seinem Tod 1773. Nicht auszuschließen ist, laut Szentkláray, dass Pfarrer von Bettendorf Valentiniani der erste Pfarrer der Kirchengemeinde war.
Zelebriert wurde jahrzehntelang in einer (ursprünglich dem Heiligen Florian, danach und bis heute der „Unbefleckten Empfängnis Mariä“ geweihten) schmucken („formosa“) Holzkirche, mit teils wertvollem Inventar, die später durch die heutige gemauerte Kirche ersetzt wurde (die weiterhin der „Unbefleckten Empfängnis Mariä“ geweiht ist). Darin befanden sich Statuen des Hl. Florian (vergoldet), des Hl. Nepomuk (damals der Schutzheilige des Banats), der Schutzpatronin der Bergleute, der Hl. Barbara, ein gegossenes Taufbecken – aber kein Beichtstuhl.
Die Pfarrei erfreute sich bis zur Veröffentlichung der „Geschichte“ Szantklárays 1898, der Visitationen der Bischöfe Baron Euseb Anton Adalbert von Falkenstein (OSB) – 1733; Nikolaus Stanislavich – 1741; Graf Anton Engel – 1762, 1766, 1775; Imre Christovich – 1780; László Köszeghy – 1805; Josef Lonovics – 1838; 1846, Weihbischof Jószsef Németh – 1880.
Die ziemlich ausführliche Geschichte von Bokschan und seiner Kirchengemeinde, die Szentkláray skizziert, zählt auch die Pfarrer der ersten beiden Jahrhunderte auf, die Lehrer, berührt die wechselvolle Wirtschaftsgeschichte dieses Raums, die, zurecht, in engem Zusammenhang mit der Geschichte der katholischen Gemeinschaft beschrieben wird.
Wie das Buch über die dreihundertjährige Geschichte der Bokschaner römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft ausschaut und was es beinhaltet, das von Dr. Mihai Vișan und der Bokschaner Bibliothekarin Gabriela Șerban gezeichnet ist und das am Samstag vorgestellt wird, wissen wir noch nicht. Immerhin wird aus dem 300. Bestehensjubiläum der Kirchengemeinde am Samstag in Bokschan ein Fest gemacht, bei dem auch die Stadtleitung unter Bürgermeister Mirel Patriciu Pascu mitmischt.
Die Festmesse beginnt um 11 Uhr. Anschließend folgt die Buchpräsentation, dann vor der Kirche die Volkstanzaufführungen und ab 13 Uhr ist eine Agape angesagt.