Reschitza – „Wir sind die Besitzer, und Besitzer der Grundstücke, wo unsere Garagen drauf stehen, ist der Staat“, schrie 2018 eine Reschitzaerin Bürgermeister Ioan Popa entgegen, „wir werden so leicht nicht nachgeben, nur weil Sie Ideen haben, die nicht lebensfähig sind! Bitte verstehen Sie: wir nutzen unsere Garagen nicht zum Aufbewahren von Eingesäuertem – wie Sie die Öffentlichkeit glauben machen wollen – wir haben darin unsere Autos stehen. Und so lange wir Besitzer dieser Garagen sind, werden wir nicht nachgeben. Das sollten sie von Anfang an wissen. Was Sie durchführen möchten, ist etwas Unmögliches!“
Trotz solch lautstarker Opposition – allerdings war die Frau, Verwalterin mehrerer Wohnblocks in einer der zum Garagenabriss vorgesehenen Gegenden, nur von fünf Protestlern begleitet – bleibt die Reschitzaer Stadtverwaltung entschieden bei ihrer Absicht, Garagen abzureißen, um mehr Parkplätze zu schaffen. Dass das Rathaus eine solche Absicht, die Wählerstimmen kostet, ein paar Monate vor den Kommunalwahlen erneuert, zeigt sicher auch, dass Bürgermeister Popa um seine Wiederwahl kaum Befürchtungen hegt. Er verkündete kürzlich, in diesem Jahr werde die Stadt an die Enteignungen der Garagen schreiten und die Abrissbirne zu deren Demolierung einsetzen. Ebenso werden alle ehemaligen Fernheizbauten, wo das vorgewärmte Wasser auf Betriebstemperatur gebracht und weitergepumpt wurde, abgerissen, da sie nicht mehr genutzt werden. Entstehen sollen mehrere hundert neue Parkplätze, eine akute Notwendigkeit in der Talstadt Reschitza.
„Wir wollen von der Aleea Romani]ei aufwärts in diesem Jahr vorgehen, denn im Jahreshaushalt 2020 sind mehrere Arbeiten in der Neustadt vorgesehen. Dazu müssen wir auch Enteignungen tätigen, und zwar nicht wenige: es geht um etwa hundert Garagen. Die dann abgerissen werden. Außerdem werden Querverbindungen zwischen dem Republicii- und dem Muncii-Boulevard in diesem Jahr durchgeführt. Von der Aleea Romaniței gelangen wir dann in etwa hinter den Intim-Kaufhauskomplex. Dorthin, wo die Umspannstation der alten Straßenbahnlinie steht. Dann werden in diesem Jahr mehrere parallele zweispurige Verbindungsstraßen zwischen Republicii- und Muncii-Boulevard realisiert. Garagen demolieren wir in diesem Jahr – es beginnt, glaube ich, in 3-4 Monaten – auch hinter dem ehemaligen Mädchen-Heim/Căminul fetelor. Und alle Fernheizanlagen in der Neustadt werden in diesem Jahr abgerissen. Wir haben ausgerechnet, dass jeder solche Fernheizbau 20-30 Parkplätze hergibt. Und die brauchen wir dringend. Sicher bekäme der Stadt Mietgeld aus diesen Bauten auch ganz gut, aber Parkplätze sind dringlicher.“
Wenn der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa ein positives Beispiel, dem er nachzueifern gedenkt, zitiert, dann ist es Großwardein/Oradea und dessen Bürgermeister Ilie Bolojan: „Der Ilie Bolojan hat in Großwardein 367 Garagen abreißen lassen, die am Ufer der Kreisch standen und an deren Stelle 700 Parkplätze gewonnen. Und Temeswar hat in vier Jahren über 1000 Garagen, die aneinandergereiht waren, abreißen lassen und an deren Stelle Park- und Spielplätze gebaut. Wir sind in der Neustadt gezwungen, um Verkehrserleichterungen zu schaffen, alle möglichen Querverbindungen zwischen den Hauptboulevards zu prüfen und abzureißen, was dort illegal oder überhaupt im Weg steht. Enteignungen im öffentlichen Interesse werden dem vorausgehen.“
Kämpferisch, wie immer, schloss Ioan Popa seine Ankündigungen für 2020: „Wo ich in dieser Stadt Garagen entdecke, die einer Stadterneuerung im Wege stehen und durch deren Abriss wir um 150 Prozent mehr Autos parken können, dort werden sie abgerissen. Punktum! Wer damit ein Problem hat, also auch keine Stadtentwicklung will, der kann mich ja im Juni abwählen.“