Aide-Mémoire für den Transportminister

„Euroland Banat“ appelliert auch an Lokalpatriotismus des Ministers wegen der Bergbahn

Reschitza – Mit einem offenen Brief an den aus Karansebesch stammenden und in Temeswar wohnhaften Transportminister Sorin Grindeanu reagierte die Reschitzaer NGO „Euroland Banat“ durch ihren Vorsitzenden Andrei Szabó auf die jüngste Verfügung der Abteilung Personenverkehr der Nationalen Eisenbahn-Gesellschaft CFR Căltori, die historische Bergbahn, die den Pendelverkehr  zwischen Orawitza und Anina sicherte, die „Banater Semmeringbahn“, aus „Effizienzgründen“ ab sofort und bis Mitte April nur noch an den Wochenenden in Betrieb zu nehmen (ADZ berichtete).

In der Stellungnahme heißt es: „Leider hat CFR Călători, genau wie 2019 und 2021, bloß in einer erneuerten Form, ihren Wunsch nach Einstellung des Verkehrs auf dieser Strecke manifestiert – und implizite der Zerstörung der zeitweilig ungenutzten Strecke – so wie man es von CFR Călători kennt und wie die Gesellschaft es fördert. Die inzwischen als Touristenstrecke und -attraktion anerkannte Bahnlinie wird schon wieder zwischen dem 13. Januar und dem 17. April 2025 nur an den Wochenenden genutzt. Wochentags verkehrt sie NICHT. CFR Călători schlägt vor, erst ab der zweiten Aprilhälfte den Zug wieder die ganze Woche über einzusetzen. Ungeheuerlich! Empörend!“
Im offenen Brief wird ein kurzer Überblick zur Geschichte der ältesten Bergbahn Rumäniens skizziert, es wird daran erinnert, dass sie ein „Denkmal des Nationalvermögens, Klasse A“ ist und dass diese Bergbahn sich zu einer der touristischen Hauptattraktivitäten des Banater Berglands entwickelt hat.

„Das Verschwinden dieser Touristenattraktivität von nationaler Bedeutung wäre ein unwiederbringlicher Verlust und würde langfristig dem gesamten Raum große Verluste zufügen, vor allem den Städten Anina und Orawitza, die begonnen haben, sich umzuprofilieren auf Tourismus und sich dadurch wirtschaftlich aufzurichten versuchen. Die reelle und größte Gefahr ist die Verwahrlosung der Bahnstrecke durch Nichtbenutzung (und vielleicht auch Eisendiebstahl). Das Objekt könnte seine Vollkommenheit verlieren. Dabei hat es den Rechtsstatus eines Geschichtsdenkmals. Eine Verwahrlosung oder gar Zerstörung würde enorme Folgekosten verursachen, nicht zu reden von den Wiederherstellungskosten. Wer übernimmt dafür die Verantwortung? Denn Gesetze zur Verantwortungseinforderung in solchen Fällen gibt es!“

Der Transportminister möge zur Kenntnis nehmen – unterstreicht der Unterzeichner des Offenen Briefs, Andrei Szabó – dass 2019 eine Unterschriftenaktion zur Bewahrung der Bahnstrecke Orawitza-Anina mehr als 10.000 Unterschriften zusammenbrachte… Und: „Unsere Hoffnung ist es, dass ein Transportminister, der unseren Raum kennt und auch den Wert des Objekts, für das wir eintreten, im Dringlichkeitsmodus das Wohl der betroffenen Ortschaften und den Erhalt dieses Kulturobjekts der Industriearchäologie in den Vordergrund stellt und auf unser Aide-Mémoire positiv reagiert – also die Zurücknahme der Verfügung von CFR Călători verfügt. Nur so kann einer Zerstörung der Banater Semmeringbahn vorgebeugt werden!“