Baron aus Leschkirch hat Museumserbe der Zukunft gestiftet

Hermannstadt - Der 200. Geburtstag des Brukenthalmuseums Hermannstadt/Sibiu liegt bereits vier Jahre zurück. Dass der 2021 anstehende 300. Geburtstag des Namensgebers und Mäzens Baron Samuel von Brukenthal in eine denkwürdige Zeit fallen würde, hätte 2017 niemand im Umkreis der ältesten Museumseinrichtung Rumäniens für möglich gehalten. Historiker Dr. Sabin Adrian Luca, Professor an der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (ULBS) und seit 2006 auch Generaldirektor des Brukenthalmuseums, konnte am Freitag, den 1. Januar 2021, nicht umhin, das kulturelle Überleben der Menschheit als zentrale Herausforderung im Neuen Jahr zu statuieren: „Baron Samuel von Brukenthal hat sich nicht nur durch seine politische und verwaltungstechnische Rolle, die ihm dank der Geschichte zugefallen ist, sondern auch wegen seiner kulturellen Errungenschaften in das kollektive Gedächtnis eingegraben. Brukenthal ist zuvorderst der Gründer des ersten öffentlich zugänglichen Museums auf dem Territorium des Rumänien von heute. (…) Der Ertrag seiner Aktivität als Sammler umfasst mehr als 1000 Ölbilder des 15. bis 18. Jahrhunderts, etwa 1000 europäische Kupferstiche des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2000 Farbzeichnungen, einen 16.000 Bände starken Bücherfonds sowie beeindruckende Münz-, Mineral- und Antiquitätensammlungen, die er dem Publikum, das er für seinen geistigen Nachfolger hielt, vermacht hat. Als Protektor der lokalen künstlerischen Kreise von Malern bis Musikern hat Samuel von Brukenthal die Maßstäbe jenes Hermannstädter kulturellen Mediums gesetzt, das 2007 in der ersten Kulturhauptstadt Europas in unserem Land aufgehen sollte. Menschliches Überleben hat aktuell mit Indikatoren physischer und sozialer Lebensqualität zu tun. Das Überleben kultureller Werte (…) ist Persönlichkeiten wie Samuel von Brukenthal zuzuschreiben, dank dessen Fürsorge wir heute in Rumänien von Tizian, Veronese, Cranach, Van Eyck, Brueghel und Memling sprechen können, um nur einige der Meister zu nennen, die in den Ausstellungen unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen“, so die schriftliche Neujahrsansprache von Direktor Luca auf dem Facebook-Account des Museums.