Bauernmuseum im Fokus

Vortragsreihe „Die Museen an der Chaussee“ im Schillerhaus

Mit der Koboz (Zupfinstrument) als Hauptinstrument gab „Trei parale“ die Stimmung wieder, die von der Musik vor ungefähr 200 Jahren in den Städten geschaffen wurde.
Foto: Aida Ivan

Bukarest - Die Vortragsreihe „Die Museen an der Chaussee“ wurde letzte Woche im Friedrich-Schiller-Kulturhaus mit dem Konzert der Musikgruppe „Trei Parale“ eröffnet. Projektleiterin und Moderatorin Aurora Fabritius hat Vertreter des Bauernmuseums (Muzeul Ţăranului Român, MŢR) eingeladen, einen Vortrag zu halten.
Im Namen des MŢR-Direktors, Dr. Virgil Ştefan Niţulescu, sprach die stellvertretende Direktorin Ioana Popescu über das Bukarester Bauernmuseum und über das Projekt „Kindheit. Spuren und Erbe.“ Anwesend war auch ein ehemaliger Direktor des MŢR, der Anthropologe Vintilă Mihăilescu. Dr. Ion Blăjan sprach über das Projekt „Miteinander“ (in dessen Rahmen die in Rumänien lebenden Minderheiten präsentiert werden) und Übersetzer Florin Bican über das Buch „Bauernmuseum“.

Ioana Popescu betonte von Anfang an die Einmaligkeit des Bauernmuseums (in ganz Europa), dessen Ziel es ist, die traditionellen Werte wiederzuentdecken. Was ein Museum wertvoll macht, sind die Menschen, meinte sie. Da gebe es keine klassischen Ausstellungen: „Wenn die Menschen, die die Ausstellung konzipieren, außerordentlich sind, dann wird auch die Ausstellung so sein“. Das liege daran, dass nach 1950 das Museum einige der am besten ausgebildeten Fachleute versammelt hat, erklärte sie. Das Bauernmuseum sei selbst ein Werk, das nicht nur die Welt des Dorfes, sondern auch Bereiche wie Anthropologie und Soziologie abdeckt. Obwohl die Wertigkeit von Museen in Rumänien nicht sehr hoch sei, hat sich das höchst aktive Museum, das dem Bauernstand des Landes gewidmet wurde, seit 1993 einen Namen gemacht und dazu noch die Denkweise einiger Menschen verändert, so Historiker Ioan Opriş, der behauptete, dass das Bauernmuseum über die modernsten Sammlungen Rumäniens verfüge. Des Weiteren wurde über gegenwärtige MŢR-Projekte berichtet. Ioana Popescu, die Leiterin eines kulturellen Projektes (die ADZ berichtete im Sommer), dessen Schwerpunkt die Kindheit als Erbe ist, hob die Bedeutung der Kindheit hervor: Sie ist ein winziges Erbe aus Fragmenten, das verloren geht, wenn ihm keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Gesprochen wurde auch über das Projekt „Miteinander“, welches eine Verbindung zwischen dem Schillerhaus und dem Bauernmuseum schafft und sich auf die Minderheiten in Rumänien konzentriert. Es besteht seit ungefähr zehn Jahren. Unterstrichen wurde dabei das friedvolle Zusammenleben der Minderheiten miteinander. Anwesend war auch Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen, Christiane Cosmatu, die in ihrer Rede die Durchführung solcher Projekte guthieß, die die deutsche Minderheit betreffen. Auf die Online-Anleitungen und Bedingungen sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten von Projektentwicklungen hat sie zum Schluss der Konferenz hingewiesen.