Großwardein - Am 26. Januar hat man der Russlanddeportierten und der Verstorbenen des DFD Bihar in der heiligen Messe um 11.30 Uhr in der römisch-katholischen Kirche Mariä Heimsuchung gedacht. Die heilige Messe hat der Bischof László Böcskei zelebriert. Am Anfang der heiligen Messe hat Helene Vodă, Vorsitzende des DFDR Bihar, kurz über jene Tage berichtet. Es sind neunundsechzig Jahre vergangen, seitdem die Deutschen aus dem Kreis Bihar am 14. und am15. Januar nach Russland deportiert wurden. Unter den Deportierten waren sowohl Frauen zwischen 18 und 30 Jahren als auch Männer zwischen 17 und 45 Jahren. Sie sollten die Sowjetunion neu aufbauen. Es waren solche Tage, die man nie vergessen wird, und sie dürfen auch nicht in Vergessenheit geraten. Man sollte immer wieder an die neuen Generationen weitergeben, was damals passiert ist, und auch in den Geschichtsbüchern sollte es einen würdigen Platz bekommen. Diejenigen, die deportiert wurden, konnten oft gar nicht ihren Koffer packen, sofort wurden sie in die Waggons gesteckt, mit denen man sonst nur Tiere transportiert hat. Unter solchen unmenschlichen Umständen sind sie dann tagelang nach Russland gefahren, wo auf sie kalte, schlechte Unterkunft wartete. Es war sehr kalt und auch die Arbeitsumstände waren oft unerträglich. Manche mussten fünf Jahre in verschiedenen Arbeitsbereichen arbeiten, wie Baustellen, Minen oder Landwirtschaft.
Aus Rumänien wurden etwa siebzigtausend Menschen deportiert, nicht nur Deutsche, sondern auch solche, deren Name deutsch klang. 546 Personen wurden aus dem Kreis Bihar deportiert, von denen 116 nie wieder nach Hause gekommen sind. Man weiß nicht einmal, wo sie begraben wurden. Nach der Wende hat der DFDR Bihar Registrierungen über die Heimgekehrten aus Russland geführt. Heute sind noch 32 Menschen am Leben, 14 von ihnen wohnen in Großwardein. Leider werden sie Jahr für Jahr immer weniger. Helene Vodă hat sich letztes Jahr im Dezember mit ihnen getroffen, es hat sie gefreut, dass es ihnen ziemlich gut geht, aber man hat auch traurig wahrgenommen, wie besorgt sie über ihre Zukunft sind, wie es weitergehen wird. Im Schlusswort hat Helene Vodă noch zwei Bücher erwähnt, die eindringlich über jene Zeiten der Deportation berichten: „Der lange Weg nach nirgendwo“ und „1825 im Schatten des schwarzen Gulags“.
Der Bischof hat in seiner Predigt betont, man erinnert an Zeiten ,die den Menschen durch und durch auf die Probe gestellt haben, und an Ereignisse, die tiefe Spuren in dem Leben von Generationen sogar der ganzen Welt hinterlassen haben und das Leben der Einzelnen zerstört haben. Wir haben zusammen gebetet, dass der liebe Gott seinen Frieden der Menschheit gibt, denn bis heute gibt es noch Orte, wo Menschen wegen ihrer Religion oder Volkszugehörigkeit unter Verfolgung leiden.
Am Ende der heiligen Messe hat der Bischof noch die Anwesenden persönlich begrüßt.