Dem Kulturerbe zu Ehren – und zur Rettung

Architekt Eugen Vaida und seine NGO rechnen wieder mit einigen Hundert Freiwilligen

Hermannstadt – Auch für die „Ambulanța pentru Monumente“ dauert das Kalenderjahr niemals länger als genau 52 Wochen. Ihre eigentliche Arbeit im Terrain jedoch erstreckt sich jede Saison von Neuem geballt über die fünf Monate von Mai bis September, und am dritten Sonntag nach Start des folgenden Schuljahres werden die Architekten, Freiwilligen und Gastgeber-Gemeinschaften an den 17 Einsatzorten der „Ambulanța pentru Monumente“ ab dem zweiten Sonntag nach Ostern ganze 54 Wochen Leistung investiert haben – die vielgefragte Nichtregierungsorganisation von Architekt Eugen Vaida wendet im Schnitt drei Wochen Arbeit pro Kulturgut auf und eröffnet bald am 4. Mai gleich zwei Baustellen: eine an der Burg im magyarisch betonten Dorf Székelyzsombor (Jimbor, Kreis Kronstadt/Brașov) und die andere auf dem Dach und Turm einer über 200 Jahre alten Holzkirche im Kreis Arad: wer im Verarbeiten von Eichenholz zu passgenauen Balken Erfahrung zulegen möchte, sollte sich für den ehrenamtlichen Einsatz an der kleinen orthodoxen Kultstätte im Weiler Corbești der Gemeinde Petriș bewerben. Auf ihre Kosten aber kommen selbstverständlich auch an historischen Holzkirchen Interessierte, deren Terminkalender im Monat Mai keine Optionen zulassen, da bis einschließlich September noch fünf weitere Kirchen derselben Bauart nachgebessert oder gar vor schlimmeren Schäden wie Turm-Einsturz gerettet werden sollen. Lernwilligen außerdem, die den Kontakt mit muslimischem Kulturerbe und eine womöglich lange Anreise nicht scheuen, steht die Chance offen, Hand im Kreis Constan]a anzulegen, wo die „Ambulanța pentru Monumente“ sich im August der schmucken Moschee von Albești nahe der Grenze zu Bulgarien an der Schwarzmeerküste anzunehmen versprochen hat. Ihr Mauerwerk ist größtenteils zwar noch unbeschädigt, doch kann die türkische Kultstätte eine Reparatur ihres lecken Dachstuhls gut gebrauchen.

Im Banat wird die „Ambulanța pentru Monumente“ das 1840 im 600-Einwohner-Dorf Clopodia gebaute Gutsherrenhaus, das später einmal Dr. Sándor Wekerle und Vintilă Petala gehören sollte, vor Ausdehnung der klaffenden Schäden sichern, und betreffend das sächsische Siebenbürgen werden die evangelischen Kirchen von Radeln (Kreis Kronstadt) und Wermesch (Kreis Bistritz) auch 2025 nicht im Stich gelassen. Das Zeug zu einem Höhepunkt auf dem Einsatzplan der „Ambulanța pentru Monumente“ hat sicher auch die seit Jahren aufgelassene und nur noch dürftigsten Schutz bietende Blockhütte auf dem Südhang der 1744 Meter hohen Prejba im Lauterbach-Gebirge/Munții Lotrului: die Erfahrung, der ähnlich schwer beschädigten Hütte im Leaota-Gebirge im Sommer 2022 ein neues Schindeldach gezimmert haben zu können, soll an geeigneter Stelle der Südkarpaten im Raum Hermannstadt/Sibiu wiederholt werden.

Den vollständigen und detaillierten Zeitplan ihrer Einsätze für die bald anlaufende Frühjahrs- und Sommersaison hat die „Ambulanța pentru Monumente” auf inscrieri.ambulanta-pentru-monumente.ro veröffentlicht. Bewerbungen sind bis zum 30. März möglich und für Studentinnen und Studenten an die Auflage gebunden, mindestens eine ganze Woche lang handwerklich zur Verfügung zu stehen. Bei Senden einer SMS des Wortlauts „PATRIMONIU“ an die Nummer 8864 ist der „Ambulanța pentru Monumente“ eine Spende von vier Euro monatlich sicher – für den Fall der Fälle, wenn ihre Baustellen unerreichbar bleiben sollten.