„Der Drache“ erobert Sathmar

DSTT-Vorstellung beim Interethnischen Theaterfestival

Szene aus „Der Drache“, eine Inszenierung von Yuri Kordonsky nach einem Text von Jewgeni Schwarz | Foto: Ovidiu Zimcea

rn. Sathmar/Temeswar – „Der Drache“, inszeniert von Yuri Kordonsky nach dem Text von Jewgeni Schwarz, eine Produktion des Deutschen Staatstheaters Temeswar (DSTT), wird am Samstag, dem 16. November, im Rahmen des 11. Interethnischen Theaterfestivals in Sathmar/Satu Mare aufgeführt. Das Festival wird von der Stiftung Proscenium und dem Verband der Ungarischen Theater MASZIN in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Interethnische Beziehungen der rumänischen Regierung organisiert. Die DSTT-Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr.

Zur Vorstellung: Ein Drache hat sich eine Stadt über Jahrhunderte hinweg untertan gemacht. Sie muss ihn mit Tausenden von Kühen, Schafen und Hühnern ernähren und ihm jährlich eine Jungfrau opfern. Die Bewohner der Stadt haben sich damit aber abgefunden, niemand begehrt dagegen auf, im Gegenteil, sie finden sogar, dass ihnen die Herrschaft des Drachens Sicherheit bietet. Eines Tages kommt ein junger Mann des Wegs, der Ritter Lanzelot, der diese Ordnung in Frage stellt. Er verliebt sich in die schöne Elsa, die in diesem Jahr geopfert werden soll, und will mit dem Drachen kämpfen. Doch so gut wie niemand sieht in ihm den möglichen Befreier oder wäre bereit, ihn im Kampf zu unterstützen.

Der russische Autor Jewgeni Schwarz verpackte 1943 seine Kritik am deutschen Nazi-Regime ins Gewand eines Märchens. Doch auch die kommunistischen Herrscher der damaligen Sowjetunion sahen sich in dem Stück „Der Drache“ gespiegelt. Eine Aufführung in Moskau wurde 1944 nach zwei Generalproben verboten. Die Parabel ist mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine aktuell geblieben, denn Schwarz stellt nicht nur Diktaturen an den Pranger, er zeigt zu-gleich, dass Willkür und Gewalt Bestand haben, weil die Menschen die Mechanismen und Werte eines solchen Herrschaftssystems verinnerlicht haben. Wir alle tragen den Drachen in uns.

Zur Besetzung gehören die Schauspieler Isa Berger, Robert Bogdanov-Schein, Alma Diaconu, Ioana Iacob, Marc Illich, Alexandru Mihăescu und Harald Weisz. Dekor und die Kostüme hat Ioana Popescu, die Bühnenbildnerin des DSTT, erarbeitet. Die Dramaturgie stammt von Rudolf Herbert.
Die Vorstellung geht auch heute Abend, am 13. November, auch in Temeswar/Timișoara über die Bühne. Für das um 19.30 Uhr aufgeführte Stück gibt es Karten auf entertix.ro.