Der Nachteil des Gemeinsamen

Nutztierzüchterverein Karansebesch wurde gegenüber APIA vertragsbrüchig

Karansebesch - Im Banater Bergland werden den Nutzviehzüchtern überall in dieser Zeitspanne die Weiden zugeteilt, die sie in diesem Jahr – oder, fallweise, in den kommenden fünf Jahren – per einfacher Direktzuteilung oder aufgrund von Ersteigerungen benutzten können. Dazu gehört eine Benutzunggebühr und die Instandhaltung der Weiden, d. h. unter anderem. deren Sauberhaltung vor Verbuschung, wie es die EU-Regelungen vorschreiben. Bislang ging man in Karansebesch so vor, dass der Stadtrat die der Stadt gehörenden Weiden (früher nannte man sie im Banat Hutweiden) dem örtlichen Verein der Nutzviehzüchter zuteilte, der sie dann verwaltete und die Pflege organisierte. Auch heuer hat der Stadtrat dem Verein der Nutzviehzüchter Karansebesch neun Parzellen zur Beweidung überlassen. Das komme den Nutzern entgegen, war man der Meinung, denn die Regelungen der EU-Zahlstelle APIA sehen einen Nutzungs- und Pflegezyklus von fünf Jahren vor (im Amtsjargon von APIA: „Program de agromediu”), den man am besten gemeinsam bewältigt. Vom laufenden Zyklus sind aber bereits vier Jahre vergangen. Auch in Karansebesch meinte man, die gemeinsame  Nutzung sei am sinnvollsten, als vor vier Jahren die erste solchartige Zuteilung von Weideland durchgeführt wurde. Dem Verein der Nutztierzüchter teilte das Rathaus damals 360 Hektar Weideland zu. Um dann im Laufe des vergangenen Winters zusammen mit den APIA-Inspektoren feststellen zu müssen, dass der Verein seinen Vertragsverpflichtungen in puncto Pflege und Instandhaltung des Weidelands nicht nachgekommen ist. (Eine Frage, auf die es keine Antwort gab in Karansebesch und bei APIA: Wieso waren vier Jahre zu dieser Feststellung nötig?) Hingegen hatte der Verein gewissenhaft die EU-Subventionen kassiert, die dafür bezahlt werden.

Wie zu erwarten war, brachen nach der Bekanntgabe der APIA-Schlussfolgerungen – die eigentlich nur schriftlich fixierten, was ohnehin jedermann bei der oberflächlichsten Augenscheinnahme konstatieren konnte – unter den Mitgliedern des Vereins Streitigkeiten aus, die dahin führten, dass einzelne Mitglieder austraten und als natürliche Personen um die Konzessionierung von Parzellen Weideland sich bewarben. Was die Ratsherren von Karansebesch akzeptierten. Inzwischen ist den Mitgliedern des Vereins bewusst geworden, dass der Vertragsbruch mit APIA – die seinerzeitige Konzessionierung hätte über die volle Dauer von fünf Jahren laufen und respektiert werden müssen, und davon fehlt nun ein Jahr – dazu führen wird, dass sie bereits kassierte Subventionen zurückzahlen müssen, weil sie die Agrar-Umweltschutz-Klauseln nicht eingehalten haben. Da aber viele vormalige Vereinsmitglieder inzwischen den Verein verlassen haben und so tun, als gingen sie die vergangenen vier Jahre, als sie Subventionen mitkassiert haben, nichts an – einige unter ihnen haben sogar als natürliche Personen inzwischen Weideland von der Stadt gepachtet –, musste die jüngst gewählte neue Vereinsleitung als Verein die Summen erstatten. Das anteilige Geld der Ausgetretenen will man sich auf dem Rechtsweg zurückholen. Die Zahlung war die einzige Möglichkeit, auch in diesem Jahr als Verein Weideland zu pachten. Und EU-Subventionen dafür zu kassieren. Aber diesmal hat der Verein  die neun Parzellen Weideland nur für ein Jahr gepachtet. Das letzte im Fünfjahreszyklus.