Hermannstadt - Die Ergebnisse eines internationalen Theaterworkshops, das unter dem Motto „Heimat" stand, wurden am Freitagabend im Radu-Stanca-Theater (RST) vorgestellt. Schülerinnen und Schüler des Hermannstädter Brukenthalgymnasiums sowie der Helene-Lange-Schule aus Oldenburg (Deutschland) erklärten gemeinsam mit den Studierenden der Germanistik und Grundschulpädagogik an der Lucian-Blaga-Universität (ULBS) dem Publikum, was Heimat für sie bedeutet. Das Projekt war von der DAAD-Lektorin EllenTichy ausgegangen dank der Zusammenarbeit mit der deutschen Abteilung des RST möglich.
Die Schauspieler Daniel Bucher und Wolfgang Kandler hatten die schwere Aufgabe, gemeinsam mit den Teilnehmern innerhalb von drei Tagen ein Konzept zu entwerfen und dieses dann auch umzusetzen. „Da uns das Thema vorgegeben wurde, begannen wir mit dem Sammeln von Ideen, extrem vielen Ideen, aus denen wir eine Richtung ausgewählt haben", erklärte Bucher, der die Aufgabe des Spielleiters innehatte. Dabei wurden die Teilnehmer nicht geschont: „Es war eine ganz schön auspowernde Arbeit", so Bucher. Ihm sei es wichtig gewesen, den Schülern in einer sehr kurzen Zeit zu zeigen, was es bedeutet, ein Schauspieler zu sein, den Bogen zu vermitteln, der von der Idee zu einer Premiere führt. „Die eigentlichen Proben dauerten letztendlich anderthalb Tage. Ich freue mich, dass die jungen Leute die Chuzpe hatten, auf der großen Bühne zu stehen und es durchzuziehen", schlussfolgerte er.
Für die deutschen Workshopteilnehmer stellte der Besuch in Hermannstadt/Sibiu die erste Berührung mit Rumänien dar. „Sie belegen den Kurs für darstellendes Spiel und opferten ihre Osterferien für die Reise nach Siebenbürgen", erklärten die Theaterpädagoginnen Ilona Schlalos und Alice Rölleke aus Oldenburg. Sie bewerteten die Zusammenarbeit mit der deutschen Abteilung als „sehr professionell". Besonders angetan waren die Teilnehmer von der Möglichkeit, auf einer „echten Theaterbühne mit professioneller Beleuchtung und Tontechnik" auftreten zu dürfen. Das Thema „Heimat" wurde ausgewählt, weil der Begriff einerseits verbindet, andererseits viel Vertrautes und Persönliches in sich hat.
„Es sind sehr persönliche Geschichten entstanden", meinte Schlalos. Die deutschen Schüler brachten Gegenstände mit, welche für sie den Begriff „Heimat" vergegenwärtigen. Dasselbe mussten auch die rumänischen Teilnehmer machen. „Die junge Generation reist viel, bewegt sich im Internet und hat daher vielleicht eine ganz andere, viel freiere, viel globalisiertere Vorstellung von Heimat, als die älteren Generationen", erklärte Rölleke die Entstehung des Projektes.
Getrennt hat sich die Gruppe mit dem Bedürfnis, sich wieder zu sehen. Möglicherweise steht ein Gegenbesuch in Deutschland bevor. Unterstützt wurde der Workshop in Hermannstadt von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg sowie dem deutschen Generalkonsulat in Hermannstadt.