Großkarol - Am 19. Januar fand in unserer Gemeinde eine ergreifende Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Deportation der Schwaben aus dem Kreis Sathmar/Satu Mare statt. Dieses tragische Kapitel unserer Geschichte, das unauslöschliche Spuren in unseren Familien hinterlassen hat, wurde mit Andacht und Würde begangen.
Die Gedenkfeier begann mit einem deutschen Gottesdienst, der von Pfarrer Alexander Solomayer zelebriert wurde. In seiner Predigt zeigte er eine besondere Sensibilität und erinnerte nicht nur an das Leiden der Verschleppten, sondern auch an die „Einheimischen“, die damals mit Brot und Worten den Deportierten zur Seite standen. Seine Worte bewegten uns dazu, nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Menschlichkeit in schwierigen Zeiten niemals zu vergessen.
Nach der Messe begab sich die Gemeinde zum Denkmal der Deportierten auf den Friedhof. Dort hielt Johann Leitner, der Vorsitzende des Kreisforums Sathmar eine Rede, die die Tragik dieser Ereignisse noch greifbarer machte. Er schilderte unter anderem, dass von den 5000 Menschen, die vor 80 Jahren deportiert wurden, 1000 nie zurückkehrten. Seine Worte gingen unter die Haut.
Ein Höhepunkt der Feier war ein Gedicht, das zum Gedenken von einer Achtklässlerin vorgetragen wurde und die Zuhörer zum Nachdenken anregte.
Besonders erfreulich war die Anwesenheit von Klara Lini, einer über 100-jährigen Überlebenden der Deportation. Ihre Teilnahme verlieh der Gedenkfeier eine besondere Bedeutung und erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, die Geschichten der Zeitzeugen zu bewahren.
Nach der Gedenkfeier versammelten sich die Teilnehmer beim Sitz des Großkaroler Ortsforums, um bei Glühwein, Tee und Gebäck Wärme zu finden und sich auszutauschen. Klara Lini ließ es sich nicht nehmen, mit ihrem beeindruckenden Lebenswillen und ihrer Weisheit eine Botschaft an die jüngeren Generationen zu richten. Sie sagte zum Beispiel meinem 19-jährigen Sohn „Im Leben darf man nicht in Traurigkeit verharren, sondern man muss das Glück suchen und bewahren“ und hinterließ mit dieser Botschaft einen bleibenden Eindruck bei den Anwesenden.
Diese Worte, gesprochen von einer Frau, die so viel Leid erlebt und dennoch die Freude am Leben nicht verloren hat, waren ein bleibendes Vermächtnis dieses besonderen Tages. Die Gedenkfeier rief uns ins Bewusstsein, wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen und das Andenken an die Opfer lebendig zu halten.