Reschitza/Bukarest – Mircea Fechet, Minister für Umweltfragen, Forste und Gewässer, erklärte triumphierend vor dem jüngsten doppelten Nationalfeiertag: „Auf SICAP, der nationalen Ausschreibungsplattform für Großprojekte, ist der Zuteilungsbericht veröffentlicht worden für den Vertrag, aufgrund dessen Satellitenbilder genutzt werden, um das Fällen der Wälder Rumäniens einem Monitoring zu unterwerfen.“ Suggeriert wurde, dass nun, nach rund 34 Jahren, den wilden Rodungen der Karpatenwälder effizient Einhalt geboten werden kann. Dass ab nun die eingefleischte Formel „furat ca-n codru“ („gestohlen wie im Hochwald“) außer Gebrauch kommen wird. Dabei wird bloß etwas angewandt, was in anderen europäischen Staaten längst Routine ist. Hierzulande aber – den Eindruck bekommt man unweigerlich – geflissentlich vermieden wurde. Und auch nach Umsetzung des Projekts wird der Raubbau nicht eingedämmt.
„Dieser Vertrag setzt voraus,“ fuhr der Umweltminister fort, „dass ein System entwickelt wird, demzufolge sukzessiv aufgenommene Satellitenbilder analysiert werden, um Veränderungen des Aufgenommenen festzustellen und jene Zonen zu identifizieren, wo Wälder `verschwinden`. Diese Zonen werden dann mit den vorhandenen SUMAL-Aufnahmen und –Karten abgeglichen, womit die Legalität des `Verschwindens` von Forstparzellen in den betroffenen Perimetern geklärt wird. In allen Perimetern, für welche es keine Rechtfertigung für Holzeinschlag im SUMAL gibt, wird Alarm geschlagen. Das löst zusätzliche Überprüfungen vor Ort voraus, durch das Forstpersonal und die Trupps der Forstkontrolle, aber auch zusätzliche Sets an hochauflösenden Satellitenfotos. Die Teams vor Ort werden vom Ministerium mit je vier geländegängigen Fahrzeugen und ebenfalls je vier Fotodrohnen mit Fernsehkameras ausgestattet, die neben optischen auch Thermokameras und LiDAR-Sensoren haben.“ Werden, muss man hinzufügen, denn wieder einmal verspricht uns die rumänische Politik das Blaue vom Himmel – und bis zur Realisierung ist noch ein weiter Weg.
Mit den letztgenannten Ausstattungen sollen die Forstwachen jedes Verwaltungskreises Rumäniens ausgestattet werden, versichert der Minister. Die Forstwachen sollen auch – allerdings regional und nach Forstdichte der Region – „mit 15 leistungsfähigen neuen mobilen Arbeitsplätzen mit Wasserkühlung und 15 Laptops ausgestattet“ werden, die es ermöglichen sollen, vor Ort „fortgeschrittene Analysen“ vorzunehmen. Und „vor Ort“ heiße in deren Fall: „am Tatort“, präzisiert der Minister kriminalistisch.
„All diese Investitionen werden Rumänien soweit fit machen, dass es gleichzieht mit den modernsten Technologien zum Monitoring des Zustands der Wälder“, meint der 43-jährige Minister Mircea Fechet (PNL).
Im Klartext und unterm Strich heißt das allerdings, dass weiterhin geringe Chancen bestehen, dass dem Raubbau der Karpatenwälder wirklich Einhalt geboten wird. Aber es dürfte ab Aktivwerden des Systems leichter fallen, Raubbau in den Wäldern Rumäniens zu identifizieren und zu inventarisieren. Und wir werden künftig vielleicht genauer wissen, wo und wieviel aus den Wäldern geraubt wurde – wie immer: zur Bereicherung einiger, die die Macht haben und das Inte-resse, nicht erwischt zu werden und dazu alle Hebel in Bewegung setzen.