Orawitza/Neumoldowa – Die Orawitzaer Umweltschutzorganisation GEC Nera, die seit Jahren die Umweltverschmutzung durch die Giftsande des unsachgemäß deponierten Abraums der Kupfererzanreicherung in Neumoldowa einem strengen Monitoring unterzieht, meldete sich kurz nach Bekanntgabe der endlich Wirklichkeit gewordenen Übernahme des Tagebaus durch die türkische Firma Eti Bakir (ADZ berichtete darüber vor zwei Wochen ausführlich) zu Wort. GEC Nera wirft dem rumänischen Staat, vertreten durch das Wirtschaftsministerium und die Nationale Agentur für Mineralische Ressourcen (ANRM), vor, mit Absicht den Vollzug des vor mehr als einem Jahr abgeschlossenen Kaufvertrags hinausgezögert zu haben, um die Türken zu zwingen, jetzt unter Dringlichkeitsverhältnissen die Lizenzverlängerung für den Erzabbau zu beantragen.
Durch diese Verzögerung sei auch die Lösung des Umweltverseuchungsproblems durch die Giftstaube der Klärteiche Tăușani und Boșneag – zu der sich die Türken im Kaufvertrag verpflichtet haben – hinausgeschoben worden. Und das sei verantwortungslos gegenüber der gesamten Bevölkerung des Donauengpasses Eisernes Tor, sowohl rumänischer-, als auch serbischerseits, insgesamt rund 60.000 Menschen. Denn der (Wieder-)Beginn des Kupfererzabbaus sei die große Chance für eine vernünftige und nachhaltige Lösung des Umweltproblems, das seit über drei Jahrzehnten besteht.
„In Neumoldowa bewegt sich alles im Schneckentempo“, heißt es in einer Erklärung von GEC Nera. „Hemmschuh sind nur die rumänischen Behörden. Offensichtlich haben sie gewartet, bis der März in die Nähe rückt, denn Ende März läuft die Lizenz für den Abbau aus. Eine Erneuerung der Lizenz dauert eine gute Weile. GEC Nera ermutigt deswegen Eti Bakir, so rasch wie möglich wieder mit dem Erzabbau in Neumoldowa anzufangen, nicht, weil diese Firma eine umweltschonende Methode des Erzabbaus und der Erzanreicherung entdeckt hätte, aber sie hat in unseren Sondierungsgesprächen von 2021 versichert, dass mit dem Erzabbau auch ein günstiger Kontext geschaffen werde, um endgültig greifende Maßnahmen zum Stoppen der Umweltbelastung mit Stauben aus der Erzanreicherung durchführen zu können, wie man sie von den Klär-teichen Tăușani und Boșneag kennt. Die vom staatlichen Bergbauunternehmen Moldomin als ihr „Erbe“ hinterlassen wurden.“
Die Lizenz „2781/2001 Neumoldowa – Banatitabbau“ läuft am 15. Mai 2022 aus. Sie muss bis dann erneuert werden, wenn die Türken mit dem Abbau in Tagebau beginnen möchten (untertage wird in Neumoldowa schon lange nicht mehr Erz gefördert). Die Gift-staube, die vom lokalen Sturmwind des Donauengpasses, „Coșava“, verwirbelt werden, kommen daher, dass die Klär-teiche schon seit Jahrzehnten nicht mehr feucht gehalten werden und dass auch die von der EU erzwungene Maßnahme des Baus einer Befeuchtungsanlage mittels Donauwasser nur ganz unzulänglich funktioniert – was die Umweltschützer von GEC Nera schon bei der Einweihung (2020) der Anlage vorausgesagt hatten. Die knapp 175 Hektar großen, nebeneinander liegenden Klärteiche enthalten noch, neben den Substanzen, die zur Kupferanreicherung verwendet wurden und dem Taubgestein, unterschiedliche Mengen von Zink, Blei, Molybdän, Kadmium, Kobalt, Eisen, Silizium und Restmengen von Kupfer – was die Umweltschützer als „toxischen Cocktail“ bezeichnen, der zu schwer heilbaren und auch unheilbaren Krankheiten führen kann.