In der Veranstaltung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), des Ortsforums Stanislau, der lokalen Organisation des Demokratischen Verbands der Ungarn in Rumänien sowie der Pfarreien der drei Glaubensgemeinschaften der Gemeinde – römisch-katholische, reformierte und orthodoxe – fand am 20. Januar die alljährliche Gedenkfeier zur Erinnerung an die Opfer der Russlanddeportation statt. Dieses Jahr wurde der 80. Jahrestag jenes schmerzhaften, unmenschlichen und ungerechten Willküraktes begangen, der im Januar 1945 begann.
Nach den Gedenkgottesdiensten, die in den Kirchen der drei christlichen Gemeinschaften zelebriert wurden, versammelten sich die Gläubigen gemeinsam mit ihren Seelsorgern vor dem Denkmal im sorgfältig gepflegten Park im Ortszentrum. Auf dem Denkmal sind die Namen von 418 Verschleppten aus dem Dorf eingraviert. Die Mehrheit von ihnen waren Schwaben, aber auch etwa 150 junge Frauen und Männer rumänischer und ungarischer Abstammung wurden als „numerus compulsus“ auf die Listen gesetzt und zwangsweise verschleppt.
Bürgermeister Stefan Kremer eröffnete die Gedenkveranstaltung. Nach Momenten des Gebets, der Fürbitte und des Gesangs der Kirchenchöre richteten sich Csaba Pataki, Vorsitzender des Kreisrats Sathmar, und Johann Leitner, Vorsitzender des deutschen Forums im Kreis Sathmar, mit kurzen Gedenkreden an die Anwesenden.
Anschließend legten Vertreter der drei Kirchengemeinden, benachbarter Gemeinden, des Kreisrats Sathmar, des Kreisforums und Stadtforums Sathmar sowie der lokalen Organisation des Verbands der Ungarn in Rumänien in Stanislau Kränze und Blumen am Denkmal nieder. Auch zahlreiche Nachfahren der Opfer nahmen an der Zeremonie teil.
Am Nachmittag, um 15 Uhr, fand der zweite Teil der Gedenkveranstaltung im großen Saal eines Gebäudes der römisch-katholischen Gemeinde statt. Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Stefan Kremer hielt Johann Forstenheizler, Ehrenvorsitzender des DFDR in Nordsiebenbürgen und Sathmar, einen bewegenden Vortrag. Er berichtete über die traurigen Ereignisse des Deportationsaktes vor 80 Jahren, über die schmerzhaften Folgen dieser Geschehnisse und teilte auch persönliche Erlebnisse seiner Familie. Sein Vater und sein ältester Bruder, die Hauptversorger der Familie, wurden deportiert, während die Mutter mit fünf Kindern zu Hause zurückblieb.
Anschließend wurde ein erschütternder und tief bewegender zweistündiger Film über das Leid einer Deportierten im russischen Gulag gezeigt.
Die Veranstaltung vermittelte nicht nur die Botschaft des Gedenkens, sondern auch die Warnung vor der Gefahr, dass sich ähnliche tragische Ereignisse wie vor 80 Jahren wiederholen könnten. Sie bleibt ein Aufruf, das Andenken an die Opfer wachzuhalten und für zukünftige Generationen zu bewahren.