Temeswar – „Verlegt die Odobescu-Entbindungsklinik dringend“, „Respekt für die Patienten!“, „Ein Entbindungskrankenhaus für das Leben, nicht für politische Egos“, „Eure Gleichgültigkeit tötet die Zukunft“, „Jeder Tag der Verzögerung kostet Leben“ – so die Botschaften auf einigen der Plakate beim Protest am Donnerstagnachmittag, als rund 300 Teilnehmer – Gesundheitskräfte, Angestellte und Mitarbeiter der Odobescu-Geburtenklinik sowie werdende Mütter und weitere Unterstützer – in Temeswar/Timișoara auf die Straße gingen. Die Teilnehmer am Protest, organisiert von den Gewerkschaften Materna-Cartel Alfa, Sanitas, Promedica und Solidaritatea Sanitar˛, forderten ein neues Gebäude für die Klinik und die sofortige Wiedereröffnung der seit Anfang Dezember geschlossenen Entbindungsklinik.
Der Betrieb im mehr als 120 Jahre alten Gebäude der Odobescu-Klinik wurde nach dem Einsturz einer Decke in der Abteilung für Geburtshilfe- und Neonatologie des Krankenhauses vor mehr als einem Monat (die ADZ berichtete) eingestellt. Das sanierungsbedürftige Gebäude wurde infolge des Vorfalls geschlossen. Bisher wurden keine neue Räumlichkeiten für diese Abteilungen bestimmt. In der Odobescu-Geburtenklinik kamen zwischen 350 und 400 Kinder monatlich zur Welt. Nun werden die geburtshilflichen und neonatologischen Fälle von der neuen Bega-Geburtenklinik in der Nähe des Kreiskrankenhauses übernommen.
Die Tätigkeit in der neuen Bega-Klinik hat sich seit Dezember verdreifacht. Frühgeborene, die eine Behandlung in der Intensivstation benötigen, wurden ins „Louis Țurcanu“-Kinderkrankenhaus überwiesen.
Der Temeswarer Vizebürgermeister Ruben Lațcău war derjenige, der am Donnerstag zu den Demonstranten vor dem Rathaus ging. Bisher sind die Verhandlungen mit dem Temescher Kreisrat, die Odobescu-Entbindungsklinik in die Räume der alten Bega-Klinik zu verlegen, gescheitert, ließ er wissen, er versprach jedoch, Ende des Monats eine Lösung vorzulegen. Die Gemeinde habe bereits zwei Standorte identifiziert, einen im privaten und einen im öffentlichen Sektor.
Was die Fachkräfte angeht, setzte Vizebürgermeister Ruben Lațcău fort, werden alle Ärzte noch arbeiten und bezahlt werden. „Die meisten Ärzte sind weiterhin im Gynäkologiekrankenhaus gegenüber der Odobescu-Entbindungsklinik tätig. Einige der Krankenschwestern wurden in die Bega-Entbindungsklinik versetzt, damit das Bega-Klinikpersonal nicht überfordert wird“, so Lațcău.
Die Stadt Temeswar plant, eine neue Entbindungsklinik für „Odobescu“ zu bauen. Die ehemalige Robu-Verwaltung erstellte die Unterlagen für eine neue Entbindungsstation des Städtischen Krankenhauses und wies dem Projekt auch ein Grundstück von über 8000 Quadratmetern in der Nähe der Bogdăneștilor-Straße zu. Ab 2021 hatte das Krankenhaus auch eine Baugenehmigung. Das Projekt erhielt jedoch keine Förderung über den Nationalen Plan für Wiederaufbau und Resilienz PNRR.