Wir treffen uns heute zu einem besonderen Anlass und danken dem lieben Gott, dass es überhaupt möglich ist. Wir hoffen alle, dass das Schlimmste bezüglich Pandemie vorbei ist und wir zur Normalität zurückfinden können. Zu dieser Normalität gehört es auch für uns deutsche Minderheit, sich vom scheidenden deutschen Botschafter zu verabschieden. Für mich ist es der achte, mit dem ich Kraft meiner politischen Ämter zusammengearbeitet habe. Es gab sehr gute und weniger gute, interessierte und engagierte Botschafter, was die deutsche Minderheit anbelangt, es gab uns weniger gewogene Botschafter und es gab Freunde der Rumäniendeutschen. Zu diesen Freunden gehört meines Erachtens auch Herr Botschafter Cord Meier-Klodt. Allerdings wollen wir zuerst unseren Dank aussprechen und ihm als Anerkennung für seine Tätigkeit zugunsten der deutschen Minderheit unsere höchste Auszeichnung verleihen, die Ehrennadel in Gold des DFDR.
Zur Person des Herrn Botschafters: Er wurde 1958 in Hamburg geboren, ist verheiratet und hat drei Kinder; studiert hat er Romanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaften in Grenoble, Hamburg und Paris; seine diplomatische Laufbahn enthält wichtige Stationen auf fast allen Kontinenten – Accra, St. Petersburg, New York, Rom, Moskau, London, New Delhi und Bukarest. Er ist ein sehr erfahrener wie auch vielseitiger Diplomat sowohl auf bilateraler als auch auf multilateraler Ebene.
Natürlich hat er als Botschafter der Bundesrepublik sein Bestes getan, um die Interessen seines Landes in Rumänien zu vertreten. Während seiner Amtszeit hat Deutschland die Position Eins mit Abstand sowohl als Investor wie auch als Handelspartner Rumäniens bestätigt. Er hatte aber die besondere Chance, sowohl die Ratspräsidentschaft Rumäniens wie auch Deutschlands auf dem Posten in Bukarest zu verwalten. Er tat es sehr gut, mit viel Diplomatie, trotz peinlicher Situationen, zum Beispiel die während der Regierung D˛ncil˛ verursachten oder gravierenden Verletzungen der EU-Verträge, siehe Dringlichkeitsverordnung Nr. 13 der Regierung Grindeanu. Dagegen hat er sich sogar öffentlich positioniert, was im Falle eines deutschen Botschafters eher selten vorkommt. Dafür sollte ihm die ganze rumänische Gesellschaft dankbar sein! Ich glaube zu wissen, dass diese Positionierung seiner Überzeugung zu verdanken ist, die er mal so formuliert hat mit Hinweis auf die EU: „... Unity in diversity is represented in the special responsibility Germany and France carry as major pillars of the European Project …“.
Botschafter Meier-Klodt durfte 2018 mit uns zusammen die 100 Jahre seit der Gründung „Großrumäniens“ feiern. In Mediasch, bei der 100-Jahr-Feier der Erklärung der Siebenbürger Sachsen sprach Herr Botschafter von einem freiwilligen Anschluss im Sinne einer klaren Loyalitätsbekundung der deutschen Minderheit zum neuen Staat, eine Politik, die wir bis heute verfolgen, im Vertrauen auf die ihr bei dieser Gelegenheit zugesicherten Rechte.
Desto weniger konnten wir, wie auch Herr Botschafter, die Verleumdungskampagne der „PSDragnea“ nicht verstehen und haben öffentlich gemeinsam dagegen protestiert.
Herr Meier-Klodt war überall, wo es Rumäniendeutsche gibt, mancherorts sogar öfter, hat sich unserer Problematik angenommen und in Berlin und Bukarest unsere Projekte bezüglich Bildung, Kultur, Soziales, Presse und Wirtschaft stets unterstützt. Er ist immer erreichbar, freundlich und hilfsbereit!
Einen besonderen Punkt auf seiner Agenda möchte ich unterstreichen: Als man uns, die deutsche Minderheit, öffentlich angegriffen hat, war die jüdische Gemeinschaft die einzige Minderheit bzw. politische Entität, die uns sofort in Schutz genommen hat. Dafür möchte ich auch bei dieser Gelegenheit danken! Herr Botschafter Meier-Klodt hat eine besondere Beziehung zur jüdischen Gemeinschaft aufgebaut und unsere Freundschaft und Zusammenarbeit mit ihr tatkräftig unterstützt.
Für all diese Argumente und weitere mehr freue ich mich, dass der Landesvorstand des DFDR einstimmig beschlossen hat, Herrn Botschafter Cord Meier-Klodt die Ehrennadel in Gold zu verleihen und möchte ihm und seiner Familie in unserem Namen viel Gesundheit und alles Gute für die Zukunft wünschen.