Temeswar (ADZ) – Neue Mittel für die Sanierung des Hunyadi-Schlosses in der Innenstadt von Temeswar/Timișoara, dem Sitz des Nationalmuseums des Banats. Die Temescher Kreisräte haben auf ihrer Sitzung am vorigen Mittwoch das Projekt „Integrated cultural and touristic routes in the cross-border area“ (zu Deutsch: „Integrierte kulturelle und touristische Routen im Grenzgebiet“) genehmigt.
Die Kreisräte haben ihre Zustimmung gegeben, die Liste der strategischen Projekte, die im Rahmen des Interreg-VI-Programms Rumänien-Ungarn 2021-2027 finanziert werden sollen, einschließlich dieses Projekts „Integrierte Kultur- und Tourismusrouten im Grenzgebiet“, aus nicht rückzahlbaren Mitteln zu finanzieren. Der Kreisrat Temesch wird voraussichtlich zwischen 8 und 10 Millionen Euro erhalten. Hauptziel dieses Projekts ist die Schaffung eines Kulturkreises und einer gemeinsamen Plattform der beiden Länder zur Förderung der Kultur in Westrumänien und Ostungarn. Zu den touristischen Attraktionen, die von den Komitaten Csongrad und Temesch/Timiș gefördert werden sollen, gehört das Hunyadi-Schloss. Nach der Abstimmung kann der Kreisrat auf grenzüberschreitende Mittel zurückgreifen, um das Gebäude zu sanieren.
Das Schloss in der Innenstadt von Temeswar ist das älteste Gebäude der Stadt und beherbergt das Nationale Museum des Banats. Ein Teil des Museums ist aber seit vielen Jahren in Räumen der Theresien-Bastei untergebracht, da das Schloss seit über 16 Jahren für die Öffentlichkeit geschlossen ist. Eine Ausnahme bildete das Kulturhaupstadtjahr 2023, als in einem Flügel des Schlosses Ausstellungen stattfanden. Für die Restaurierung, Konsolidierung und Inwertsetzung des Schlosses wird eine Summe von rund 200 Millionen Lei benötigt.
Das mittelalterliche Gebäude wurde im 14. Jahrhundert von Karl Robert von Anjou, König von Ungarn, erbaut. Nach einem Erdbeben im 15. Jahrhundert wurde das Gebäude von János Hunyadi wiederaufgebaut, der in diesen Mauern seine Feldzüge gegen die Türken vorbereitete. Im Jahr 1700, als das Osmanische Reich die Stadt belagerte, wurde das Gebäude erneut beschädigt. Nach dem Sieg der Habsburger über die Osmanen im Jahr 1716 wurde die Burg wiederaufgebaut und in eine Artilleriekaserne und ein Militärdepot umgewandelt.
Im 19. Jahrhundert, zwischen 1848 und 1849, wurde das Gebäude erneut zerstört, dieses Mal während der ungarischen Revolution. Später wurde der Nordflügel 1856 wieder aufgebaut, und das Gebäude behielt seine Funktion als Kaserne bis 1948, als es dem Banater Museum übergeben wurde.
Für die Sanierung des Schloss stehen gleich mehrere Finanzierungsquellen bereit, die die Hälfte des Bedarfs ausmachen. Für das Gebäude wurden 35 Mio. Lei im Rahmen des Nationalen Programms zur Konsolidierung erdbebengefährdeter Gebäude (PNCCRS) bereitgestellt, und der Kreisrat hat außerdem 32 Mio. Lei und 5 Mio. Lei für das Schloss im Rahmen von zwei Achsen des Nationalen Programms für Wiederaufbau und Resilienz erhalten. Die Kreisverwaltung hat ein Darlehen für einige Investitionen aufgenommen, und ein Teil des Geldes wird ebenfalls in die Burg fließen. „Die andere Hälfte werden wir aus eigenen Quellen, aus Krediten oder aus eigenen Mitteln aufbringen, denn es handelt sich um ein äußerst wichtiges Ziel, das schon sehr lange stagniert und dessen Sanierung Jahre braucht“, sagte Alfred Simonis, der neue Temescher Kreisratsvorsitzende.
Die Sanierungsarbeiten könnten schon 2025 beginnen, lässt der Kreisratsvorsitzende wissen. „Wir werden die Ausschreibung so bald wie möglich starten, und 2025 könnte der Sanierungsteil, der im Nationalen Plan für Wiederaufbau und Resilienz PNRR vorgesehen ist, tatsächlich beginnen. Diese Mittel müssen bis Mitte 2026 verbraucht werden. Dem Konsolidierungsteil, der mit diesen Mitteln durchgeführt wird, muss Vorrang eingeräumt werden, damit wir so viel Geld wie möglich aus den europäischen Fonds, aus der PNRR, aufnehmen können. Der Fertigstellungsteil dauert zwischen drei und fünf Jahren. Deshalb sage ich, dass wir nicht länger zögern dürfen. Wir planen, das Schloss während der Sanierung schrittweise zu öffnen, je nachdem, wie die Arbeiten voranschreiten“, so Simonis.