Kirchenburgen 4.0 – Kulturelles Erbe in der neuen Generation

Bryan David, Stefan Vaida, Winfried Ziegler, Paul Dărășteanu und Johannes Klein (v.l.n.r.), Foto: Mihai Ciobanu

Das Diskussionsformat „Hermannstädter Gespräche“ des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) fand in diesem Jahr bereits zweimal statt. Dabei hat man jedes Mal das Forumsgebäude verlassen: Austragungsort des ersten Gesprächs war die Aula des Theologischen Instituts und der zweite der Gemeindesaal der alten Schule auf dem Gelände der Kirchenburg in Holzmengen/Hosman. Die zweite Diskussion fand am 17. August in Verbindung und in Kooperation mit dem Holstockfestival (16. bis 18. August) statt; sie stellte die „neue“ Nutzung des kulturellen Erbes in den Mittelpunkt. Organisiert und unterstützt wurden beide Gespräche durch das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) und das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).

„Der Titel umschreibt die Nutzung der Kirchenburgen bis in die Zukunft hinein: Zunächst als Wehrkirchen und Kirchen, später als Kirchen für die Gemeinschaft – ohne den Aspekt der Verteidigung. Später eine Zeit, die teilweise bis ins Heute hineinreicht, mit dem Verfall einiger Kirchenburgen oder dem Fortführen bisheriger Nutzung, und schließlich 4.0, die heutige Nutzung bzw. Umgestaltung – zum Teil auch in einem ganz anderen Sinne als dem Ursprünglichen“, so die einleitenden Worte zur Begrüßung der zahlreichen Gäste aus Hermannstadt und Festivalbesucher aus umliegenden Dörfern und anderen Orten Siebenbürgens. Die Diskussion mit den Gästen Johannes Klein (Jugendzentrum Seligstadt), Paul Dărășteanu (Verein Europäisches Jugendbegegnungszentrum Kirchenburg Holzmengen e.V.), Stefan Vaida (Verein Monumentum) und Bryan David (Nocrich-Scout-Center), moderiert durch Winfried Ziegler (Demokratisches Forum der Deutschen in Siebenbürgen, DFDS), verlief insgesamt sehr positiv. So wurden Projekte vorgestellt, die nun schon seit vielen Jahren erfolgreich sind und sich großer Beliebtheit erfreuen. Johannes Klein berichtete, dass die Kinderuni in Bekokten, aber auch das Jugendzen-trum Seligstadt gerade über den Sommer von vielen Kindern und Jugendlichen besucht werden. Stefan Vaida berichtete über seine Arbeit im Bereich Restauration und Wiederaufbau für den Verein „Ambulanța pentru Monumente“. Positiv sei dabei die hohe Zahl an Freiwilligen, die die Arbeit an vielen unterschiedlichen Baustellen in ganz Siebenbürgen unterstützten. Bryan David stellte das Pfadfinderzentrum mit seinen unterschiedlichen internationalen Beteiligten vor. Paul Dărășteanu schließlich gab als eine der leitenden Personen des Holzstockfestivals einen Einblick, wie das Holzstockfestival über die letzten 10 Jahre gewachsen ist und wie die Atmosphäre dieser Kirchenburg dem Event einen ganz eigenen Charme verleiht und zahlreiche Freiwillige zur Mitarbeit motiviert.

Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit stand bei allen vorgestellten Projekten im Mittelpunkt. In jedem Projekt wird die lokale Bevölkerung mit einbezogen, sodass Angehörige der Minderheiten mit Personen aus der Mehrheitsbevölkerung zusammenkommen. Betont wurde, dass sich viele Menschen in Rumänen für ein bestimmtes Projekt oder eine bestimmte Veranstaltung als Freiwillige gewinnen lassen. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde der Film „Neues Leben in alten Mauern“ von Florin Besiou gezeigt.