Hermannstadt - Eine kulinarische Reise durch den Kreis Hermannstadt/Sibiu erlebten die Forscher des Kreiszentrum für die Bewahrung traditioneller Kultur „Cindrelul-Junii“. Sie durchstreiften zwischen August und Oktober alle so genannten „ethnografischen Gegenden“ des Kreisgebietes: die Mărginimea Sibiului, das Zeckeschhochland/Ţara Secaşelor, das Altland/Ţara Oltului, das Harbachtal/Valea Hârtibaciului und das Kokelland/Valea Târnavelor.
Vor Ort suchten und befragten sie insbesondere ältere Einwohner nach traditionellen Rezepten, Küchengerätschaften und Anlässen für die Zubereitung spezieller Speisen. Die Interviews vor Ort wurden ergänzt mit praktischen Kochdemonstrationen. Sie dokumentierten rumänische, ungarische und sächsische Gerichte, viele davon sind den Lesern sicher bekannt, wie Schweinetokana, Krautwickel, die Herstellung von Hausbrot oder Krapfen. Weniger bekannt sind wohl Kletitten aus Maismehl, wie sie in Porumbacu de Sus gebacken werden, oder all die lokalen Bezeichnungen wie „Tapşa“, „Zama de crechiţă“ oder die „hibiză cu prune“.
Sächsische Gerichte fanden die Forscher zum Beispiel bei ihrem Besuch in Großpold/Apoldu. Hier wurde ihnen die Brodaelawend, eine Gemüsesuppe aus Bratenresten aufgetischt sowie die Bertramsuppe (Estragonsuppe) kennen. Außerdem erfuhren sie, welche Gerichte einst anlässlich von Hochzeiten serviert wurden. Ein kulinarisches Überbleibsel der österreichisch-ungarischen Küche ist der „Grenadiermarsch“, ein Gericht aus Kartoffeln oder Fleckerln (Nudeln) und Wurst- oder Fleischresten, der in Martinsdorf/Metiş aufgetischt wurde.
Das Projekt „Erforschung der traditionellen Gastronomie im Kreis Hermannstadt“ wurde mit 36.000 Lei aus Mitteln des Nationalen Kulturfonds finanziert. Unterstützt haben es das Institut für Geisteswissenschaften in Hermannstadt, die Kulturstiftung Thalia und das Rathaus Gura Râului. Fotos der Besuche und Gerichte hat das Zentrum auf seiner Facebookseite veröffentlicht. Informationen über das Zentrum selbst gibt es unter www.traditiisibiene.ro.