Literaturwettbewerb „Waldsterben: Schülerinnen ausgezeichnet

Klausenburg (ADZ) - Eine besondere Preisverleihung fand am vergangenen Freitag in der Österreich-Bibliothek Klausenburg/Cluj-Napoca statt: Dabei lasen Klausenburger Schülerinnen aus ihren Texten, die beim „Literaturwettbewerb Waldsterben“ prämiert wurden. Im Vordergrund des Projekts stand aber nicht der Wettkampf, sondern die Zusammenarbeit: Denn jede der Schülerinnen war während der Arbeit an ihrem Text von einer Studentin der Germanistik begleitet worden.

Die Idee zu diesem Projekt hatte Dr. Laura Laza – Dozentin am Departement für deutsche Sprache und Literatur an der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg (UBB) und außerdem Leiterin der Österreich-Bibliothek Klausenburg (ÖB). In Zusammenarbeit mit DAAD-Lektor Dr. Thomas Schneider (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und OeAD-Lektorin Manuela Dressel (Österreichischer Austauschdienst) wurde im vergangenen Herbst der Wettbewerb ausgeschrieben: Bewerben konnten sich – mittels eines literarischen Prosatextes – Klausenburger Schüler und Schülerinnen der 10. bis 12. Schulstufe, deren Deutschkenntnisse mindestens auf Niveau B1 lagen, sowie Studierende der Germanistik des 2. und 3. Jahrgangs.

Aus diesen Bewerbungen wurden je fünf Teilnehmende ausgewählt, die sich anschließend in einem zweitägigen Workshop mit dem österreichischen Autor Robert Kraner intensiv mit literarischem Schreiben beschäftigten. Bis zum 1. April hatten die „Tandems“ aus je einer Schülerin und einer Studentin dann Zeit, an den Texten zu feilen. Durch den Austausch, das Einholen von Feedback und die kontinuierliche Arbeit am Text wurde die Fähigkeit zur Selbstreflexion gefördert. Dabei war wichtig, dass die Studentinnen zwar mit Rat bezüglich der sprachlichen und formalen Gestaltung des Textes zur Seite standen, die inhaltliche Gestaltung aber alleine den Schülerinnen oblag. Es gehe nicht nur um Sensibilisierung für die deutsche Sprache, sondern auch um Sensibilisierung in Bezug auf Kreativität und Literatur, erklärte Laura Laza während der Preisverleihung.

Das Thema des Wettbewerbs – „Waldsterben“ - wurde nicht nur wegen der bitteren Aktualität ausgewählt, sondern auch wegen des Begriffs selbst: „Das Wort ‚Waldsterben‘ ist dabei eine besondere deutsche Prägung und ein Erkennungswort der frühen deutschen Öko-Bewegung der 1980er Jahren, andere Sprachen haben es sogar in ihren Wortschatz übernommen – wie das Französische mit ‚le waldsterben‘“, wie in der Ausschreibung erläutert wird.

Den ersten Preis, dotiert mit 450 Lei, erhielt Irina Blaga. Ihr Text mit dem einfachen Titel „Waldsterben“ wurde ausgezeichnet für herausragende Literarizität – ein poetischer Text, der mit opulenter, bildreicher Sprache beeindruckt. Ihre Arbeit war begleitet worden von der Studentin Denisa Mureșan. Die weiteren Preise waren dotiert mit 250 Lei (zur Verfügung gestellt vom DAAD): Den Preis für Originalität erhielt Aitana Fărăgău-Pillado, die mit Unterstützung der Studentin Caro Hengelmann mit „Rotkäppchen ist tot“ eine bitterböse Adaption des Märchens verfasst hatte. Den Preis für Komposition erhielt Oana Zirbo, im Tandem mit Raluca Demetrescu, für „Nur ein Atemzug entfernt“ – eine Geschichte, die mit Verweisen auf Mythen und verschiedenen Erzählebenen spielt. Und den Preis für politisches Engagement schließlich erhielt Patricia Apahidean, unterstützt von Raluca Macovei, für „Der Wald fordert sein Recht auf Leben!“ – darin erkennt eine Kunststudentin ihre Berufung, mit ihren Fotografien nicht die Schönheit der Natur, sondern ihre Zerstörung zu dokumentieren, um die Menschen aufzurütteln.

Herzliche Gratulation allen Preisträgerinnen!