Hermannstadt - „Warum fliegen die Menschen nicht, fliegen wie Vögel? Weißt du, ich denke manchmal, ich wäre ein Vogel. Wenn ich auf einem Hügel stehe, wie lockt es mich dann zu fliegen. Und laufen möchte ich dann, anlaufen, die Arme hoch und fliegen!“. Diese Worte legte der russische Dramaturg Alexander Ostrowski der Hauptfigur seines Theaterstücks „Gewitter“ in den Mund. Doch den Wunsch, die Lüfte zu beherrschen, und den Neid auf die geflügelten Kreaturen hegen die Menschen schon sehr lange.
Mit den wahren Künstlern des Fluges beschäftigt sich die neue Ausstellung im Hermannstädter Naturkundemuseum. Der größte Teil der Exposition ist selbstverständlich den Vögeln gewidmet. In mehreren Vitrinen wird die Entwicklung der Flugtiere vom Pterosaurier bis zum Vogel und der Fledermaus – einem Säugetier – erklärt. Die Besonderheiten des Knochenbaus und des Skeletts sowie die Struktur der Feder und der Flügel eines Vogels machten diese zu den unbestrittenen Herrschern der Lüfte.
Doch gibt es auch andere Meister des Fluges. Die Lebewesen, die nicht nur am Boden kreuchen, sondern auch in der Luft fleuchen, haben viele Wissenschaftler begeistert und inspiriert. „Man nehme die Libelle. Die Anordnung ihrer Flügel und deren Wechseltakt im Flug trugen zur Entwicklung des Hubschraubers bei“, erzählt Anamaria Mesaro{, eine der Kuratorinnen der Ausstellung. Noch interessanter sind Flugkünstler, von denen man gar nicht vermutet, dass sie fliegen können. Die Samen mancher Baumarten entwickelten im Laufe der Evolution beträchtliche Flugeigenschaften. Beispiele dafür hat Ghizela Vonica in einer weiteren Vitrine zusammengetragen.
Die Ausstellung bleibt bis zum 30. April geöffnet. Danach erwartet die Museumsbesucher eine Überraschung zur Nacht der Museen. Worum es sich dabei handelt, wollten die Museumsmitarbeiterinnen noch nicht verraten.