Temeswar (ADZ) - Der Metropolit des Banats und Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche von Temeswar ist Sonntag im Palast der Metropolie von Temeswar verschieden. Wie berichtet, war der hohe Kleriker seit Anfang September mehrmals in der Temeswarer Herzklinik im Jagdwald eingeliefert worden, verließ diese aber jedes Mal auf eigenen Wunsch, sobald die Ärzte eine Besserung seines Zustands herbeiführen konnten. Am Sonntag um 23 Uhr hörte sein Herz auf, zu schlagen. Der Metropolit litt seit Jahren an Diabetes und Herzinsuffizienz. Dr. Nicolae Corneanu (am 21. November d. J. wäre er 91 Jahre alt geworden) war jener Metropolit der Patriarchie Rumäniens, der am längsten sein Amt ausgeübt hat: seit 1962. Er war Erzbischof von Temeswar und Karansebesch und der erste und einzige hohe orthodoxe Kleriker Rumäniens, der öffentlich zugegeben hat, von der Securitate zur Mitarbeit gezwungen worden zu sein.
Gleichzeitig setzte Metropolit Corneanu nach der Wende mehrere Achtungszeichen, etwa, als er seinen Klerikern gebot, der ab 1990 wieder gesetzlich zugelassenen griechisch-katholischen (mit Rom unierten) Kirche, das 1949 von den Kommunisten konfiszierte und der orthodoxen Kirche geschenkte Immobilien- und Liegenschaftsvermögen rückzuerstetten – was manche seiner Kleriker sich bis heute geweigert haben, zu tun – oder als er in der römisch-katholischen Millenniumskirche in der Temeswarer Fabrikstadt anlässlich von deren Hundertjahrfeier das Abendmahl einnahm, was ihm Rügen und Bestrafungen seitens der Synode der orthodoxen Kirche eintrug. Dr. Nicolae Corneanu hat das gesamte Vermögen seiner Familie – die aus dem Raum Karansebesch stammt und dort in der Zwischenkriegszeit als eine der vermögendsten Familien galt – seiner Geburtsortschaft geschenkt. Als Metropolit galt er als Vorreiter der Ökumene und pflegte exzellente Beziehungen zu seinen christlichen Glaubensbrüdern. Der Metropolit des Banats war seit 1992 Mitglied der Rumänischen Akademie der Wissenschaften und gilt als einer der „Königsmacher“ des amtierenden Patriarchen der orthodoxen Kirche Rumäniens, Daniel, der ebenfalls aus dem Banat stammt.