Neues Freilichtmuseum in Temeswar

Klause der Temeswarer Festung entdeckt

Der neue archäologische Fund in der Temeswarer Stadtmitte
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Ein überraschender archäologischer Fund in der Temeswarer Innenstadt verweist auf ein ruhmreiches Kapitel der Stadtgeschichte: Auf der Baustelle des City-Business-Center in der Zone Marktplatz Temeswar 700 wurde eine Klause aus der Kaiserzeit bzw. der k.u.k. Festungsanlagen aus dem 18. Jahrhundert freigelegt.

Die Klause, aus Ziegelsteinen und Steinplatten, mit Eichen- und Tannenholz ausgelegt, hatte den Zweck, das Wasser aus den Verteidigungs-Wassergräben der Festung zu evakuieren. Der Fund kam im Rahmen der derzeitigen Ausgrabungen für die Errichtung des fünften Baus – die Hochbauten A,B,C und D wurden schon fertiggestellt – des Temeswarer Geschäftszentrums ans Licht. Den neuen archäologischen Fund, einzigartig in Rumänien, der nun beste Bedingungen für die Einrichtung eines interessanten Freilichtmuseums in der Begastadt bietet, verwaltet das Temeswarer Archäologenduo Ovidiu Bozu und Alexandru Szentmiklosi vom Banater Museum. Laut Archäologe Bozu belegt dieses Teilstück der dritten militärischen Festungsanlage aus dem 18. Jahrhundert, dass hier die besten Militäringenieure jener Epoche am Werk gewesen sind.

Laut Archäologe Szentmiklosi handelt es sich um einen bedeutenden Fund, da nur vier derartige Klausen auf dem gesamten Gebiet des ehemaligen österreichisch-ungarischen Kaiserreiches verzeichnet wurden. Laut dem Immobilienentwickler Ovidiu Şandor, Leiter dieses Großprojekts in der Stadtmitte, ist geplant, dieses archäologische Ensemble im Rahmen des neuen Business-Centers als künftiges historisches Freilichtmuseum zur Geltung zu bringen. Chefarchitekt Vlad Gaivoronschi hat demnach schon der Fachkommission für Geschichtsdenkmäler im Kulturministerium mehrere Vorschläge für eine fachgerechte Konservierung dieses Fundes zugeschickt. Eine der Vorschläge sieht die Einrichtung eines Freilichtmuseums auf dem Innenplatz zwischen den fünf Geschäftsbauten nach dem Vorbild anderer derartiger Museen westlicher Großstädte mit reicher Geschichtstradition vor.

Bekanntlich wurde die Temeswarer Festung nach der Rückeroberung von den Türken 1716 und zwar in der Zeitspanne 1723-65 im Vauban-Stil umgestaltet. Diese neue Festungsanlage, nach den modernsten wehrtechnischen Erfordernissen jener Zeit erbaut, ersetzte die ältere türkische Zitadelle,und bestand aus neun Bastionen, drei Toren bzw. dem Siebenbürger, Wiener und Peterwardeiner Tor, in deren Mitte die Maria-Theresia-Bastei auf 1,7 Hektar Fläche (zum Teil heute saniert und großzügiger Raum für Ausstellungen, Konzerte, Gaststätten) entstanden war. Aus der Festung (eingangs 480 Hektar Fläche) entwickelte sich nach der 1892 erfolgten Endfestigung die heutige Innenstadt Temeswar.