Perspektiven der Stadtentwicklung

Reschitza bereitet den Flächenwidmungsplan („PUZ”) 2021-2030 vor

Reschitza - „Der allgemeine Bebauungsplan, nach dem Reschitza gegenwärtig arbeitet, ist 2011 von der Reschitzaer Architektin Adina Bocicai vorgestellt worden“, sagte Bürgermeister Ioan Popa. „Er läuft 2021 aus. Es ist Zeit, dass der nächste – ein Flächenwidmungsplan gilt für zehn Jahre – vorbereitet wird. Wir haben das Projekt mit dem Haushaltsplan 2017-18 gestartet. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass von den 23 Millionen Euro, mit denen die Stadt jährlich als Haushalt rechnen kann, bloß höchstens drei Millionen Euro für Investitionen verwendet werden können. Selbst wenn die Stadt, wie erhofft, bald durchstartet und wirtschaftlich zu sich kommt, was ich hoffe, kann man höchstens mit ein-zwei Millionen Euro mehr pro Jahr für Investitionen rechnen. Ich muss also mit Argusaugen auf einen Flächenwidmungsplan schauen, wenn ich das Geld für Investment nutzbringend verwenden will.“

Perspektiven für die Stadtentwicklung gäbe es einige. Das Mechanikwerk IMR – volkstümlich: „die Kanonenfabrik Arsenal“ - muss seine Schulden der Stadt gegenüber mit Grundstücken begleichen, die es abtritt. In Reschitza wird dazu ein Staatssekretär vom Verteidigungsministerium erwartet (zu dem wieder die Rüstungsindustrie gehört, die vom Wirtschaftsministerium losgelöst wurde), der den Umwidmungsvertrag unterschreiben wird. Dadurch gewinnt die Stadt 12 Hektar Entwicklungsland. Dazu gehört der „Arsenal“-Sportplatz und das Hotel, wo vor Jahren auch ADZ-Jungjournalistenseminare stattfanden. Zur Stadt bereits übergegangen – als Folge eines Gerichtsprozesses – ist der „Gloria“-Sportkomplex. Im Herzen der Neustadt. Für beide wünschte sich Bürgermeister Popa eine öffentlich-private Partnerschaft. „Kommt, wir machen etwas gemeinsam!“ ist seine Devise.

Auch das ominös gewordene Projekt des Ausbaus von Reschitza in Richtung Karansebesch/Norden, bei Kilometer 7 und 8, werde möglicherweise wieder spruchreif. Vor zehn-fünfzehn Jahren hatten zahlreiche Reschitzaer sich entschieden, in dieser Richtung zu bauen und die Schrebergärten aus kommunistischer Zeit umzuwandeln in bebaute Privatgrundstücke, weil die Perspektive des Baus eines großen Regionalkrankenhauses so gut wie feststand und auch der Ausbau des Raums um einen großen Einkaufskomplex – ebenfalls mit regionalen Ambitionen – eine solide scheinende Spekulationsbasis war. Der Hype wurde durch den größten Immobilien- und Grundstückshai von Reschitza gestoppt. Der unter dem Beinamen „Barb²lat²” bekannte Reschitzaer Spekulant Costel Ciobanu hatte im Vorort Câlnic ein paar Bauern identifiziert, die von ihren Großeltern in jener Gegend des Km 7+8 Grundstücke geerbt hatten und hatte diese vor Gericht vertreten, wo sie so immense Entschädigungssummen von der Stadt forderten – der damaligen Stadtführung hatten ihre Juristen ursprünglich versichert, das Projekt des Ausbaus von Kilometerstein 7 laufe ausschließlich auf städtischem Grund – dass die Stadt die bereits angefangenen Arbeiten stoppte (auch, weil die EU die Geldflüsse sperrte, weil die Grundstücksbesitzverhältnisse sich als unklar herausgestellt hatten). So stehen heute in der Gegend viele Villen, ohne ans Siedlungswassernetz Anschluss zu haben und ohne die Perspektive, auf die hin sie errichtet wurden.

Dazu Bürgermeister Popa: „Die Leute sind damals verführt und sitzengelassen worden. Unsere Situation als Stadt ist klar: wir hatten einen Jahreshaushalt von 30 Millionen Euro. Seit 2018, seit die Lehrerlöhne wieder vom Schulinspektorat bezahlt werden, hat die Stadt noch 23 Millionen Euro/Jahr. Das ist das Netto-Budget, über welches ich verfüge. Davon sind zwei-drei Millionen Euro Investitionsgelder. Laufen haben wir aber Investitionen über 120 Millionen Euro – das sind EU-Mittel, die wir akquiriert haben. Reschitza müsste 60 Jahre lang sparen, ohne was auszugeben, um zu dieser Summe zu gelangen. Sollten wir eine Ressource identifizieren, von wo wir Geld für die Siedlungswassereinführung bis Km 7+8 hätten, würde ich es natürlich durchführen. Wahrscheinlich gäbe es sogar Geld vom Nationalen Lokalentwicklungsprogramm PNDL. Bis dann aber strecke ich mich bloß nach der Decke, die ich habe, das sind zwei-drei Millionen Euro. Sowieso hat es sich die PSD-Opposition im Stadtrat zum Tenor erkoren, bei jedem meiner Projektvorschläge den Refrain anzuschlagen: ‘Schon wieder Science Fiction (SF) Marke Popa!’“

Bürgermeister Popa´s Schlussfolgerung: „Auch im neuen Flächennutzungsplan müssen wir SF einbauen. Aber wenn wir finanzielle Ressourcen zum Umsetzen der SF finden, dann tun wir es auch. Zum Nutzen der Stadt.“