Post-industrielle Apokalypse

Nicolae Comanescu stellt in Temeswar seine Rost- und Staubmalereien aus

Die Ausstellung in Temeswar kann bis am 15. November besichtigt werden. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar/Reschitza – Vor fast zwei Jahren hatte der Kultur- und Kunstberater des Reschitzaer Bürgermeisters Ioan Popa, Dorinel Hotnogu (Hotnogu selbst ist ein Bauunternehmer und Kunstsammler) den Maler Nicolae Comănescu zu einem künstlerischen Aufenthalt in Reschitza eingeladen. Comănescu war (und ist) in der rumänischen Kunstwelt bekannt als Maler, der aus Bauschutt, rostigen Industrieanlagen, alten Brennziegeln, Spinnweben, Asche, Lehm von sonnengetrockneten Ziegeln, Schlacke usw. seine Malpaste selber zusammenbraut und damit post-apokalyptische Industrie- und Städtelandschaften malt.

Gegenwärtig stellt Comănescu in der Casa Artelor/Galeria Pygmalion und Subterana in Temeswar aus, Comănescu ist Jahrgang 1968, ehemaliges Mitglied der Gruppe „Rostopasca“, zu der auch Dumitru Gorzo gehörte, der ebenfalls in Reschitza gearbeitet und ausgestellt hat. Nicolae Comănescu zeigt seine in Reschitza geschaffenen Werke. „Hauptatelier“ und Fundgrube für seine Malfarben war ihm die Ruine des alten Schulhauses Pittner in der Reschitzaer Altstadt, das gegenwärtig zu einem Kulturzentrum umgebaut wird.

Zuerst war seine Ausstellung SCRAP METAL KABOOM ORCHESTRA in Reschitza zu sehen (wo er zu Beginn des Aggressionskriegs Russlands gegen die Ukraine auch eine vielumstrittene Kunst-Aktion der Verhüllung des Heldendenkmals aus Edelstahl von Constantin Lucaci (7.7.1923, Bokschan – 20.7.2014, Bukarest) in der Reschitzaer Neustadt mit hunderten Sandsäcken durchführte, die letztendlich zum Highlight beim Besuch der durch den Straßenbahnbau auf- und umgewühlten Stadt wurde...). danach zeigte er seine Malereiausstellung im Kunstmuseum von Konstanza, daraufhin in der Bukarester Galerie H’art der Malmaison-Künstlerwerkstätten auf der Calea Plevnei und nun in Temeswar.

Die nicht unumstrittenen Werke – meist sind es mit den spezifischen Mitteln, die sich Com²nescu selber erzeugt, in Malerei umgesetzte und interpretierte, vorher von ihm fotografierte Landschaften im Ruin befindlicher Industrie – haben eine eigene und eigenartige Ausstrahlung, die, trotz oft regelrecht strahlender Farben, letztendlich bedrückend ist. Die Kunstkritik nennt Comănescu einen „Zeitreisenden, Geologen und Dirigenten eines Gegenwartsorchesters aus Stahl-Artefakten“, wobei diese Nennung noch einschränkend ist, denn sie schließt seine Sicht auf im Ruin befindliche Immobilien – wie in dieser Ausstellung die Pittner-Schule zur Zeit, als er dort arbeitete – nicht unbedingt ein.