Temeswar (ADZ) – Die Proben für eine neue Premiere haben am Deutschen Staatstheater Temeswar/Timișoara (DSTT) begonnen, es handelt sich um „Die Präsidentinnen“ von Werner Schwab, unter der Regie von Irisz Kovacs. Die Premiere ist für den 12. März geplant.
Nach einer schwierigen Kindheit und Jugend und mehreren dramatischen Versuchen, die von den österreichischen Literaturzeitschriften abgelehnt wurden, erlangte Werner Schwab mit seinem ersten Drama „Die Präsidentinnen“ literarische Anerkennung. Die Uraufführung des Stücks im Jahr 1989 machte Schwab international bekannt für seine originelle, subversive und mitunter schockierende Sprache.
„Die Präsidentinnen“ gehört zum Genre der sogenannten „Anti-Heimatliteratur“. In der Tradition von Dramatikern wie Nestroy und Horváth untersucht und dekonstruiert Schwab verschiedene Konzepte, auf denen der Staat beruht, wie Heimat, Familie, Religion und Geschichte, durch die Augen zweier Rentnerinnen und ihrer jüngeren Freundin. Erna und Grete denken über die Schwierigkeiten ihres Lebens nach und stellen sich vor, wie sie es sich leisten könnten, nach einem Leben voller harter Arbeit ihren Lebensabend zu verbringen. Währenddessen scheint Mariedl trotz ihres religiösen Wahns der Wahrheit ins Auge zu sehen. Anhand dieser Einzelschicksale zeigt „Die Präsidentinnen“, wie sich die Nachkriegsgenerationen mit den historischen Ereignissen auseinandersetzen, an denen sie mehr oder weniger beteiligt waren.
Irisz Kovacs ist Theaterregisseurin und Fotografin. Sie war die Gewinnerin des Festivalwettbewerbs D-butan-T 2021 und Regisseurin bei der Residenz Fresh Start im freien Theater „Reactor Reactor de Creație și Experiment“ in Klausenburg, wo die Vorstellung „Un copil pe un litru de benzină“ (deutsch: Ein Liter Benzin für ein Kind) entstand, die im Rahmen des „Șerban Ionescu“-Festivals, beim Fest FDR und bei „Undercloud“ aufgeführt wurde. Für das Stück „8 tați“ (8 Väter) am Staatstheater Konstanza, das für das Nationale Theaterfestival ausgewählt wurde, erhielt sie die Nominierung in der Debüt-Kategorie der UNITER-Preise. 2023 erhielt sie eine weitere UNITER-Nominierung für die Regie der Aufführung „Tschick“, eine Bühnenadaption von Robert Koall nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf, eine Produktion des DSTT. Außerdem wurde ihr 2024 beim Internationalen Theaterfestival in Hermannstadt (Sibiu) FITS der „Iulian Vișa“-Preis verliehen.
Die Bühne und die Kostüme für die neue DSTT-Aufführung stammen von Réka Oláh, die Dramaturgie von Mira }âra, die Musik von Adrian Piciorea und die Bühnenbewegung von Sergiu Diță. Für die sprecherzieherische Betreuung ist Daniel Pascal zuständig.