Reschitza - „2012 werden die Zulagen des Gesetzes der Dankbarkeit gegenüber den Helden und Märtyrern, die zum Sieg der Rumänischen Revolution vom Dezember 1989 beigetragen haben sowie gegenüber jenen Personen, die ihr Leben geopfert haben oder zu leiden hatten als Folge der antikommunisten Arbeiterrevolte von Kronstadt vom November 1987 nicht gewährt.“ Dieser Satz im Gesetz Nr.410/2011, das jüngst vom Parlament angenommen wurde, hat die Verbände der Revolutionäre auf die Barrikaden gebracht.
Mehrere Dutzend Mitglieder von drei Reschitzaer Revolutionärsverbänden – ATR 89 (Verein der Jugendlichen Revolutionäre vom Dezember 1989), ALDR (Verein der Kämpfer der Revolution vom Dezember 1989) und ARUEMR (Verein 21. Dezember der Verwundeten und Nachkommen der Helden und Märtyrer von Reschitza) – haben den Parlamentsabgeordneten Valentin Rusu (PDL) zur Rede gestellt.
„Der Herr Abgeordnete hat uns genau das gesagt, was wir ohnehin schon wussten, dass nämlich dieses Gesetz hinterlistig durchgebracht worden ist, auch wenn darüber nicht in seiner ursprünglichen Form abgestimmt wurde, ohne dass die Abgeordneten gewusst hätten, um was es geht“, sagte Dumitru Alexa, der Präsident von ALDR. „In der Folge schließen wir uns den Protesten der Revolutionäre aus Temeswar an und fahren hin, um gemeinsam aufzutreten. 200 Reschitzaer Revolutionäre fahren nach Temeswar. Drei unserer Kollegen haben entschieden, sich dem Hungerstreik der acht Temeswarer Revolutionäre anzuschließen.“
Alexa, der auch aus anderen Anlässen radikal aufgetreten ist: „Wir protestieren durch Hungerstreiks, durch Straßendemos, werden ihre Sitze angreifen, werden auch sie selber angreifen“, tönte er. „Ich sehe keinen Grund, weshalb die uns stoppen könnten. 1989 haben wir das selbe gemacht. Die Leute haben heute wie damals nichts mehr zu verlieren, denn die Regierung hat ihre einzige Einkommensquelle beschnitten. (...) Für sie, die alle über 50 sind, gibt es keine andere Einkommenquelle und sie haben Kinder großzuziehen, Raten an die Banken abzuzahlen, sie leben von diesem Geld. Wir wissen, wo die Schuldigen wohnen und werden ihre Häuser anzünden. Besser, wir kommen ins Gefängnis, denn dort haben wir wenigstens was zu essen. Zumal die uns auch für die Krise verantwortlich machen, in der dieses Land zappelt.“
Die Revolutionäre wollen Mahnwachen vor allen wichtigen Staatsinstitutionen aufstellen, bis der betreffende Paragraph aus dem Sozialgesetz gestrichen wird. Es handelt sich um eine unbesteuerte Zulage, die 1,1 mal dem Brutto-Durchschnittslohn der Nationalökonomie entspricht und monatlich an alle Mitglieder der Revolutionärsverbände über die Rentenkassen ausgezahlt wird.
Die Revolutionärsverbände haben ein Aide-Memoire an den Staatspräsidenten geschickt sowie an alle parlamentarischen Parteien und an die Präsidenten der Kreisräte, verkündete I. D. Cucu, Vizepräsident von ATR 89 und bis 1989 Korrespondent des zentralen Presseorgans der Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP), „Scânteia“, im Verwaltungskreis Karasch-Severin.
Vizepräfekt Nicolae Verindeanu, der aus Prigor im Almăj-/Almasch-Tal stammt und den ländlichen Raum gut kennt, hatte sich einen Tag vor den Protesten der Karasch-Severiner Revolutionäre empört geäußert über die eklatante Diskrepanz zwischen den Zulagen der Revolutionäre – die sämtlich über das Rentenamt ausgezahlt werden und aus den Rentenfonds stammen – und den Renten jener Menschen, die früher in der Landwirtschaft tätig waren: „Dieser große Unterschied wundert mich.
Da haben wir einerseits Bezieher von Geldern aus der Rentenkasse, die für insgesamt drei Tage Arbeit – man kann die Revolution auch so nennen – riesenhohe Summen monatlich beziehen, während andere, die ein Leben lang von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geschuftet haben, mit durchschnittlich höchstens 300 Lei monatlich abgefertigt werden. Ich nenne das soziale Ungerechtigkeit.“