Renovierte Orgel wird eingeweiht

Umfangreiche Reparatur- und Restaurierungsarbeiten waren an der einst rein mechanischen Orgel der Lenauheimer Kirche nötig. Foto: Nikolaus Dornstauder

Die Lenauheimer Kirchenorgel erstrahlt wieder in den Originalfarben und soll am 3. Adventssonntag unter den Fingern von Dr. Franz Metz wieder erklingen. Foto: Werner Griebel

Lenauheim – Sonntag, den 15. Dezember also am dritten Adventssonntag (Gaudete), findet in der römisch-katholischen Kirche der Banater Gemeinde Lenauheim die Einweihung der Orgel statt. Diözesanbischof Josef-Csaba Pál aus Temeswar wird zusammen mit Pfarrer Cristinel Balan den Festgottesdienst zelebrieren. Den musikalischen Teil des Gottesdienstes bestreiten Sänger des Temeswarer Exultate-Chores (Chor der Domkirche) unter Leitung des Organisten Robert Bajkai-Fábian, an der Orgel Dr. Franz Metz.
Die historische Orgel von Lenauheim stammt zusammen mit dem Hauptaltar aus einer österreichischen Klosterkirche und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach Lenauheim gebracht. Da sich auf dem Hauptaltar die Jahreszahl „1783“ befindet, kann man annehmen, dass auch die Orgel aus dieser Zeit stammt. Die Orgel hatte damals nur ein Manual und Pedal und war „hinterspielig“. Der Temeswarer Orgelbauer Franz Anton Wälter vergrößerte diese Orgel und baute sie in der Lenauheimer Kirche auf. Das rein mechanische Instrument hat zwei Manuale, ein Pedal und 16 Register. Ursprünglich hatte das Orgelgehäuse eine dunkelgrüne Farbe, die reichlichen Ornamente sind vergoldet. Typisch für die Banater Orgeln jener Zeit ist auch die kurze Oktave im Manual, berichtet der Musikwissenschaftler Dr. Metz.

Die komplette Restaurierung wurde durch die Orgelbaufirma „Sándor Péter SRL“ aus Sînsimion (Siebenbürgen) durchgeführt: Anfang des Jahres hat Orgelbauer Sándor Péter die Orgel gänzlich ausgebaut und in der Werkstatt renoviert. „Auch die im ersten Weltkrieg für Kriegszwecke requirierten Prospektpfeifen, welche nach 1920 von der Firma Wegenstein nur provisorisch ersetzt wurden, mussten durch neue Pfeifen ausgetauscht werden. Die ganze Spiel- und Registertraktur der Orgel musste teilweise neu gemacht oder repariert werden. Es wurde auch ein neues elektrisches Gebläse eingebaut. Die hohe Spendenbereitschaft versetzte uns in die glückliche Lage, dies zu vermögen“, berichtet der Lenauheimer HOG-Vorsitzende Werner Griebel.

Die Finanzierung der umfangreichen Renovierungsarbeiten dieser wertvollen historischen Orgel wurde vom Gerhardsforum Banater Schwaben e.V., der Landsmannschaft Banater Schwaben e.V. und von der HOG Lenauheim gesichert.
In Lenauheim befindet sich unweit der Kirche die Gedenkstätte zu Ehren des Dichters Nikolaus Lenau mit einem Museum. Dieser wurde in der bis heute hier stehenden römisch-katholischen Kirche getauft. „Auch der Temeswarer Domkapellmeister, Organist, Musikwissenschaftler und Priester Desiderius Járosy (1882-1932) stammte aus Lenauheim und erhielt seinen ersten Orgelunterricht an dieser Orgel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte hier auch der spätere Bukarester Domorganist der St. Josefskathe-drale Josef Gerstenengst als Kaplan und übte viele Stunden täglich an diesem Instrument“, so Dr. Franz Metz.