Hermannstadt – Eine neue Auflage des Reiseführers von „Marco Polo“ will den abenteuerwilligen Touristen die schönsten Seiten von Rumänien zeigen. Diesmal wählten die Herausgeber „Dschungel-Abenteuer am Rand Europas“ und „Unterirdische Bootsfahrten“ als Titelthemen aus. Als Koautorin wirkte an diesem Handbuch Beatrice Ungar, die Chefredakteurin der „Hermannstädter Zeitung“, mit: „Wer sich einmal auf Rumänien einlässt, der kommt immer wieder“, wird sie zitiert. Der Reiseführer bietet eine Auswahl von sehenswerten Orten im Banat, Apuseni, Maramureş, Bukarest und Walachei, Moldau und Bukowina, an der Schwarzmeerküste und im Donaudelta sowie in Siebenbürgen an. In letzterer Region wird eine dreitägige Tour „Dracula, Kirchenburgen und Siebenbürger Sachsen“ empfohlen, weil hier „die literarischen Vorbilder für Graf Dracula, Vlad Dracul und sein grausamer Sohn Vlad Ţepeş, im 15. Jahrhundert gelebt haben“. Desgleichen schlagen die Autoren zwei weitere Ausflüge zu „Kirchen und Folklore in den Apuseni“ sowie zu „Trachten und Brauchtum in der Maramureş“ vor.
Ein besonderes Kapitel ist „Sport und Aktivitäten“ gewidmet: „Von leichten Wanderungen bis zu anspruchsvollen Kletter- und Raftingtouren in den Karpaten – alles ist in Rumänien möglich“. Für eine Rumänienreise mit Kindern eignen sich nach der Meinung der Autoren beson-ders die Schwarzmeerküste sowie die Bauernhöfe in Siebenbürgen. Nicht zu vernachlässigen seien aber auch die „Draculaburg in Schäßburg“ sowie die Schlammvulkane von Berca, die zwar tatsächlich im Verwaltungskreis Buzău liegen, von den Autoren in Siebenbürgen angesiedelt werden. Die Rumänen seien zwar „erklärtermaßen kinderfreundlich“, doch schlage sich dieses „noch eher ungenügend in der touristischen Infrastruktur nieder“. Mit Kindern unterwegs sollte man lieber mit dem Auto sein, „denn die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist unzuverlässig und anstrengend“. Dabei sollte man Mittel gegen Durchfall mit ins Reisegepäck nehmen, „schon allein wegen der manchmal verdorbenen Eiscreme, die auf der Straße angeboten wird“.
In der Liste der wichtigsten Veranstaltungen Rumäniens finden sich mehrere Veranstaltungen aus Hermannstadt/Sibiu wieder: das Theaterfestival, das Jazz-Festival, der Töpfermarkt und „ArtMania“ sowie das „Zuika- und Käsefestival“ in Răşinari. Zu den gesetzlichen Feiertagen des Landes zählen die Herausgeber den Tag des heiligen Stefan, der laut „Marco Polo“ in Rumänien am 30. November begangen wird. Der heilige Andrei fühlt sich bestimmt etwas übergangen.
Ein kleiner Sprachführer bietet die erste Hilfe in der Kommunikation mit den Einheimischen an. Wobei die Übertragung der rumänischen Lauten wie ă oder â mit ö beziehungsweise ü eher auf ungarische oder türkische Sprache schließen lässt. Am besten klingt das Wort sâmbătă (ssümbötö). Die Autoren sollten sich, „wö rok frumoss“ (vă rog frumos), bei der nächsten Auflage etwas besser informieren. Für die Touristen stellt der Reiseführer gewiss die nötige Unterstützung im Erkunden von Rumänien dar, jedoch ist es wegen zahlreichen inhaltlichen und geschichtlichen Unstimmigkeiten mit Vorsicht zu genießen.