Reschitza - Grundsätzlich übten sich die potenziellen Käufer von Häusern und Wohnungen in Zurückhaltung beim Kauf von materiellen Garantien, die wegen Kreditschulden in den Besitz von Banken geraten sind und zur Versteigerung gelangen. Es gäbe nicht übertrieben viele Interessenten bei Immobilienversteigerungen zum Nutzen der Banken, auch weil es für viele Interessenten eine Frage moralischer Skrupel und von menschlicher Solidarität mit den Betroffenen ist.
Trotz allem: wenn die Banken mal die Immobilien, die als Kreditgarantien ihnen zugefallen sind, zur Versteigerung zwecks Rückerlangung des ausgeliehenen Geldes ausschreiben, sind oft echte Schnäppchenpreise im Spiel, die nicht selten die Hälfte und weniger der üblichen Marktpreise oder der festgelegten Schätzpreise ausmachen. Und da ist dann schon ein hoher Grad an Versuchung vorhanden.
Appartements, Häuser und Produktionshallen oder Grundstücke kommen bei Zwangsversteigerungen unter den Hammer, aber auch diverse sonstige materielle Güter. Das Verlockendste daran: von Versteigerung zu Versteigerung werden die Startpreise gesenkt, man muss also bloß ausreichend Geduld mitbringen und kann sich dann mit relativ wenig Geld beispielsweise ein Immobilienimperium aufbauen. Meinen die paar Versteigerungsprofis, die es auch im Banater Bergland gibt und deren Hauptlesestoff die Anzeigenseiten der Lokalblätter und das Internetportal für Zwangsversteigerungsangebote sind. Einen solchen Ersteigerungsprofi gibt es auch in Reschitza.
Gegenwärtig sind rund 50 Angebote im Netz, die in den nächsten zwei Monaten unter den Hammer kommen. In Neumoldowa/Moldova Nouă beispielsweise kommt zum dritten Mal ein kleines Zwei-Zimmer-Appartement mit knapp 44 Quadratmeter Wohnraum unter den Hammer: für 3900 Euro. In der Reschitzaer Neustadt, in den Betonklötzen am Republicii-Boulevard, wird ein Zwei-Zimmer-Appartement für 22.000 Euro erstangeboten. Erfahrungsgemäß dürfte es letztendlich für 12.000 – 15.000 Euro den Besitzer wechseln. In Bokschan/Bocşa sind im vergangenen Jahr Zwei-Zimmer-Wohnungen bei Zwangs-versteigerungen für 5900 bis 7400 Euro verkauft worden.
Auch Häuser sind bei Zwangsversteigerungen im Banater Bergland günstig zu haben. Am Land und in abgelegeneren Gegenden – etwa in den hintersten Winkeln der Almasch-Senke – sogar ab 3000 Euro, natürlich je nach Größe und Baumaterial sowie Zustand. Andrerseits liegt das teuerste angebotene Haus gegenwärtig bei 46.000 Euro – Tendenz fallend. Auch die Häuser sind in Reschitza am teuersten, nicht nur Grundstücke und Appartements.
Etwas teurer als Immobilien – weil auch die Nachfrage gestiegen ist – sind gegenwärtig die Grundstücke, vor allem Baugrund. Zu haben wäre beispielsweise in Bokschan ein bebaubares Grundstück von 7000 Quadratmeter Größe. Für 39.000 Euro. Oder in Neumoldowa eine 3000-Quadratmeter-Produktionshalle, mit Büros und umliegendem Gelände, für 79.500 Euro. Das liegt schon um über 25 Prozent unter dem Schätzpreis, mit dem die erste Versteigerung begann.
Zu den Nachteilen solcher Zwangsversteigerungen gehört (neben eventuellen Gewissenbissen, weil man einem armen Kreditnehmer die Bleibe nimmt) die (meist strikt respektierte) Tatsache, dass kaum jemand jemals Gelegenheit bekommt, das Angebotene vor der Versteigerung in Augenschein zu nehmen, keine Immobilien, Grundstücke oder Güter, die als Kreditgarantie gegenüber den Banken angegeben wurden. Der zweite große Nachteil ist, dass die Neubesitzer aufgrund von Zwangsversteigerungen in der Regel auf heftigsten Widerstand derer stoßen, die plötzlich ohne ihr Heim oder ihren Besitz dastehen. Die Evakuierungsverweigerung muss sehr oft mittels Gerichtsvollzieher und Polizistentross gebrochen werden, wissen Betroffene zu berichten, was zusätzliche Laufereien und Scherereien, aber auch Nerven und Skrupel(losigkeit) erfordert. Neben dem Verwinden moralischer Skrupel – falls es welche gibt. All das sind Gründe, weshalb der Kreis der Interessenten an solcherArt Zwangsversteigerungen sehr übersichtlich ist. Der Ruf, meist skrupellose Spekulanten zu sein, haftet ihnen an.