Mit „vielen Freunden und Partnern, die unserer traditionellen Feier stets die Treue gehalten haben, aber auch mit vielen neuen Gästen“ – so wurde der Tag der Deutschen Einheit am Samstag in Temeswar begangen. Die Worte hat Seine Exzellenz Konsul Rolf Maruhn in der Eröffnung der Feierlichkeiten gesprochen. Anwesend waren rumänische Abgeordnete des Landes- und Europaparlaments, die Präfekten der Kreise Temesch und Karasch-Severin, hohe Repräsentanten der Glaubensgemeinschaften, die Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, die Vertreter des Konsularkorps von Temeswar, Mitglieder der deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat, Arad und Sathmar sowie des Rotary-Clubs.
Konsul Rolf Maruhn bedankte sich „bei den Partnern in den rumänischen öffentlichen Verwaltungen und anderen Einrichtungen sowie den Mitarbeitern der Institutionen, die sich um die deutsche Sprache und Kultur verdient machen, allen voran der Rumänisch-Deutschen Kulturgesellschaft Temeswar mit dem angeschlossenen Deutschen Kulturzentrum, dem Deutschen Staatstheater Temeswar, dem deutschen Funkforum, den hiesigen deutschsprachigen Medien sowie dem Deutschen Instituts für Auslandsbeziehungen und allen Lehrern und Professoren, die die beziehungsweise in der deutschen Sprache unterrichten“.
Auf die Bühne stiegen mehrere Vertreter deutscher und rumänischer Institutionen.
Die Festrede seitens des Staatssekretärs Johannes Hintersberger vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, verlas Regierungsrat Uwe Fabritius. Dabei ging es darum, sich an die Bedeutung des Falls der Berliner Mauer zu erinnern, ein wichtiger Moment in der Geschichte Deutschlands und Europas: „Dem Fall der Mauer in Berlin ist ein steter Fall der Mauer in den Köpfen der Menschen gefolgt. Der zum Zeitpunkt der deutschen Wende sichtbare Mut zur Veränderung und die überschwängliche Solidarität der Menschen untereinander ist übergegangen in ein Selbstverständnis der Zusammengehörigkeit der 16 Bundesländer in der Bundesrepublik Deutschland“.
Es ging dabei aber auch um die aktuellen Probleme in Europa, „wo die Stimmen gegen die Europäische Union immer weiter zunehmen. (…) Dabei wird vorschnell übersehen, dass das Unheil der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht zuletzt auf die damals sehr stark ausgeprägten nationalen Egoismen zurückzuführen ist. Die Lösung der Probleme, der sich Europa und seine Mitgliedstaaten heute gegenübersehen, darf nicht in einem Rückzug in die reine Nationalstaatlichkeit gesucht werden. Vielmehr sind die EU-Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, sich den Herausforderungen gemeinschaftlich zu stellen. Mit Blick auf den derzeitigen Flüchtlingszustrom bedeutet das auch, dass nicht einzelne Mitgliedstaaten alleine die Last hieraus tragen sollten. Vielmehr sollte eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge auf die Mitgliedstaaten, die die jeweiligen Belastungsgrenzen nicht übersteigt, erfolgen. Die EU kann sich an dieser Herausforderung bewähren und darf nicht an ihr zerbrechen.
Die Festredner haben in ihren Ansprachen auch auf den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2021“ hingewiesen, den Temeswar gewonnen hat, so auch der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Gan], der in seiner Ansprache die Bedeutung des Hauptarguments der Stadt, die „multikulturell, multiethnisch und multikonfessionell ist“, hervorhob.
Seitens der Lokal- und Kreisverwaltung stiegen Präfekt Mircea B²cal² und der Temeswarer Vizebürgermeister Dan Diaconu auf die Bühne. Im Namen des Kreisratsvorsitzenden Sorin Grindeanu sprach Mihai Ritivoiu, Mitglied des Temescher Kreisrates.
Zu Beginn der Feier intonierte die Temeswarer Big Band die deutsche, die rumänische und die Europahymne. Nach den Grußworten erfreute sich das Publikum an die Tänze, die die „Warjascher Spatzen“ unter der Leitung von Hansi Müller und Monica Lazea aufführten. Im Anschluss folgte ein Musikprogramm, das von den Solisten und dem Chor der Rumänischen Oper Temeswar dargeboten wurde, die musikalische Leitung hat Mihaela Silvia Roşca übernommen.
Die Feier klang mit einem Empfang im Spiegelsaal der Oper aus.