Tage des Stadtviertels Mehala

Erinnerungen an den grünen Vorort Franzstadt

Auch heute noch Herzstück des alten Temeswarer Stadtviertels Mehala: Der Platz mit der katholischen Marienkirche .
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Im Rahmen der nach der Wende zu einer schönen Tradition gewordenen Feste der Temeswarer Stadtviertel veranstalten die Kommunalverwaltung und der Bürgerrat Mehala vom 21. bis 25. Mai auch die Tage des Stadtteils Mehala. Eingeleitet wird das Fest, das den Zusammenhalt der Bewohner dieses Stadtteils und die Beziehungen zu den Nachbarvierteln fördern soll,  am 21. Mai, um 14 Uhr, mit einem Rundtischgespräch zum Thema Geschichte und Tradition des Stadtviertels Mehala.

An den nächsten beiden Tagen sind ein Zeichenwettbewerb zum Thema Mehala im Kindergarten „Carla Peltz“ sowie mehrere Sportwettbewerbe für die Schüler der Grundschule Nr. 19 programmiert. Am 24. Mai, um 12.30 wird eine Gedenkmesse im Schulhof der Grundschule „Avram Iancu“ zelebriert. Ab 16 Uhr wie auch am 25. Mai werden die Einheimischen und ihre Gäste aus den anderen Stadtteilen zu Konzerten am Platz vor der Kirche, heute Avram-Iancu-Platz, eingeladen.

Das Stadtviertel Mehala (türkisch Mahale- Vorort), auch Franzstadt oder Neustadt genannt, gehört zu den ältesten historischen Vororten der Stadt Temeswar. Während der Türkenherrschaft (1552-1716) wurde er Mehala genannt. In einer Josephinischen Landesaufnahme von 1772 ist auch die Bezeichnung Mihalla zu finden. Im Herbst des Jahres 1716 lagerten hier die kaiserlichen Truppen des Prinzen Eugen von Savoyen. Nach der Vertreibung der Türken führte der Weg in die Festung aus dem Westen durch die Mehala.

Nach 1721 entstanden hier Herbergen, Stallungen, Wirtschaften. Die Wiesen und Wälder der Mehala waren nicht von den berüchtigten Sümpfen belastet. Hier hatte der türkische Pascha seine Sommerresidenz: Der Paschabrunnen, nach 1716 in Präsidentengarten umbenannt, brannte 1849 ab. An der Torontaler Straße waren die Ruinen noch lange zu erkennen.1716 erhielt die Mehala als Stadtbezirk den Namen Neustadt, 1781 wurde die Mehala wieder ein eigenständiger Ort. Am 1. Januar 1910 wurde die Mehala als V. Stadtbezirk an Temeswar angeschlossen. Das älteste dokumentierte Gebäude des Viertels ist die serbische Kirche (1786) Die katholische Marienkirche wurde 1887 erbaut und war bis vor Kurzem noch Dreh- und Angelpunkt der deutschen Einwohnerschaft. Die orthodoxe rumänische Kirche, das imposanteste Gebäude des Viertels, wurde 1937 eingeweiht, zur Grundsteinlegung 1924 waren auch König Ferdinand von Rumänien und Königin Maria zugegen. Um 1900 wurden die Kolonien Anheuer, Weisz, Blaskovics und Ronatz gegründet. Das Rathaus von 1902 wurde Staatsschule.

Wie in anderen Temeswarer Randvierteln sind auch hier viele alte Häuser noch bis zur Wende den stark expandierenden Neubauvierteln zum Opfer gefallen. Bis 1964 gab es noch zwischen der alten Stadtgrenze und dem Vorort Mehala einen unbebauten Landstrich.