Tschanader Marosch-Brücke erneut auf der Tagesordnung

Rumänisch-ungarische Projekte brauchen nur noch den Bukarester Segen

Temeswar (ADZ) – Vertreter des ungarischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, der Straßenverwaltung und des Grenzschutzes des Nachbarlandes haben am Mittwoch in Temeswar an einer bilateralen Beratung mit ihren rumänischen Amtskollegen teilgenommen. Besprochen wurden unter anderem auch einige für den Kreis Temesch wichtige Infrastrukturprojekte. Laut dem Temescher Kreisratsvorsitzenden Alin Nica ging es um den Wiederaufbau der 1895 gebauten Marosch-Brücke zwischen der rumänischen Gemeinde Tschanad/Cenad und dem ungarischen Ort Apátfalva, einem Vorhaben, das bereits vor 20 Jahren auf der Agenda der Kommunalverwaltungen von Temesch und dem ungarischen Komitat Csongrád (heute: Csongrád-Csanád) stand. Die Brücke wurde 1940 durch einen Blitz beschädigt und 16 Jahre später abgetragen. Bei Tschanad gab es ab 1903 auch eine Eisenbahnbrücke über die Marosch, doch der Eisenbahnverkehr zwischen Rumänien und Ungarn wurde dort 1940 eingestellt und die Eisenbahnbrücke abmontiert und in der ungarischen Stadt Szolnok wieder aufgebaut.

Nun glaubt Nica, dass der Wiederaufbau der Marosch-Brücke zur Entwicklung des nordwestlichen Teils des Kreises Temesch wesentlich beitragen würde und der gesamte Raum Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare – Hatzfeld/Jimbolia einen besseren Zugang zur ungarischen Autobahn M43 sowie zur rumänischen A1 bekommen würde. Davon würden sogar der östliche Teil des serbischen Distrikts Nordbanat/Severni Banat profitieren, da über die Grenzübergänge von Hatzfeld – Serbisch-Zerne/Srpska Crnja, Lunga – Nakovo und Valcani – Vrbica dieser Teil des serbischen Staatsgebiets relativ gut an den Raum Großsanktnikolaus angeschlossen ist. Eine ungarisch-rumänische Kommission soll nun den Bau der Brücke vorbereiten, die ungarische Seite habe bereits die Projektarbeit abgeschlossen und eine Baugenehmigung erlassen. Allerdings müsste das Thema auch von der rumänischen Regierung wahrgenommen werden, denn es müsste nicht nur die Finanzierungsfrage geklärt, sondern auch die Eröffnung eines Grenzübergangs genehmigt werden. 

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung der in Temeswar stattgefundenden Gespräche betraf den Grenzübergang Altbeba/Beba Veche – Kübeckhausen/Kübekháza im rumänisch-ungarisch-serbischen Dreiländereck. In diesem Fall sei man relativ fortgeschritten, allein auf Ministerebene müsste man noch die Eröffnung des Grenzübergangs absegnen. Das müsste laut Nica im September erfolgen, eine Konsultation der Innenminister der beiden Länder sei geplant. Auch über die permanente Öffnung der Grenze bei Altbeba wird seit Jahrzehnten gesprochen, mindestens seit der Gründung der Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß im Jahr 1997. Während der ungarisch-serbische Grenzübergang Kübeckhausen – Rabe seit mehreren Jahren besteht und das nördliche serbische Banat an den Großraum Szeged anbindet, bewegt sich die rumänische Seit im Schneckentempo, obwohl auf lokaler Ebene immer wieder für die Öffnung der Grenze zwischen Altbeba und Kübeckhausen argumentiert wurde.