Reschitza - 50 Teilnehmer haben sich heuer zusammengefunden, um an der „Wallfahrt des Schmerzes” teilzunehmen, die dieser Tage ehemalige Bărăgan-Deportierte und politische Häftlinge sowie deren Nachkommen aus dem Banater Bergland in die Bărăgan-Steppe und ins politische Gefängnis von Piteşti („Phänomen Piteşti“) sowie an die Baustelle des Donau-Schwarzmeer-Kanals Poarta Albă-Midia führt.
Organisiert wird die Reise an die Orte von kommunistischem Terror und Willkür durch den Verein der Ehemaligen Politischen Häftlinge, Filiale Karasch-Severin, anlässlich des Erfüllens von 61 Jahren seit Beginn der Zwangsversetzung der „unsicheren Elemente“ aus dem Grenzgebiet zum ehemaligen Jugoslawien – Deutsche, Rumänen, Bulgaren, Serben, Ungarn, durchwegs begütertere Landwirte und deren Familien – in die Trockensteppe des Bărăgan südöstlich von Bukarest, wo sie auf dem freien Feld ausgesetzt wurden und Zwangsaufenthalt hatten. Sie mussten dort durchschnittlich fünf Jahre lang verbleiben – manche, einzelne, sind bis zum heutigen Tag dort geblieben und nie wiedergekehrt. Auslöser der Deportation war der Ausbruch des Konflikts innerhalb des „sozialistischen Lagers“ zwischen Tito-Jugoslawien (als Tito sich dem Westen gegenüber zu öffnen begann) und dem stalinhörigen Teil des Ostblocks.
Die Reisegruppe aus dem Südostbanat besucht zuerst die Gedenkstätte im Gefängnis von Piteşti, wo sie eine Begegnung haben wird mit Sergiu Rizescu, dem Vizepräsidenten des Vereins Ehemaliger Politischer Häftlinge aus Rumänien. Danach geht die Reise nach Poarta Albă, wo in den 50er Jahren ein Zwangsarbeits- und Exterminierungslager für politische Häftlinge stand – wohin auch die Zwangsdeportierten des Bărăgan gebracht wurden, wenn sie erwischt wurden, dass sie die Bedingungen des Zwangsaufenthalts im Bărăgan übertreten hatten. In Poarta Albă wurde nach der Wende ein Denkmal für die Exterminationsopfer des Kanalbaus der 50er Jahre durch die zur Zwangsarbeit verurteilten politischen Häftlinge errichtet. Hier werden Blumenkränze niedergelegt und der Opfer des Kanalsbaus nach stalinistischem Muster (einfach nur, um die politischen Gegner zu beschäftigen) gedacht.
Zuletzt besucht die Reisegruppe Ortschaften im Bărăgan, die durch die zum Zwangsaufenthalt Verurteilten errichtet wurden. Auf den Friedhöfen dieser Ortschaften werden Gräber gesäubert und Kränze niedergelegt.